Gebetsmühlenartig kommt sein Satz: "Was reg’ ich mich auf..." mit einem ganz kleinen Fragezeichen, ohne Aufregung. Dabei sind seine Gesprächsthemen durchaus eine Aufregung wert. Die Politiker nimmt er auf die Schippe - und auch die Journalisten.

Warum zum Beispiel ist es eine Entdeckung, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel auch Dekolleté tragen kann? Und warum wird bei Ministerin Ursula von der Leyen auf die Kinderschar hingewiesen: "Mit Kindermädchen kann ich das auch!", während keiner die Erziehung der fünf Töchter von Wolfgang Clement zu seiner politischen Tätigkeit in Bezug setzt.

Auch über die verdrehte Wissenschaftsgläubigkeit äußert Rether sich. "Das haben die jetzt rausgekriegt!", erwähnte er zur Besetzung Tibets, Existenz von Diktaturen in Afrika und Kinderarbeit in Asien und vielen anderen großen und kleinen Ungerechtigkeiten auf dieser Welt.

Er formuliert spitz, ironisch, beiläufig und vernichtet mit seinem Urteil. Und manchmal kriegt man erst ein ganze Weile später mit, was er da so leise und sanft und ätzend zugleich gesagt hat.

Rether ist sehr politisch, kann bei seinem Publikum offensichtlich auch genaue Kenntnisse der politischen Landschaft voraussetzen.

Äußerst kritisch geht er mit Papst "Benefiz" ins Gericht, das war dem einen oder anderen dann doch zuviel im katholischen Rheinland.

Anfangs putzte Rether noch den Flügel, der ungeheuer verschmiert war und spielte später darauf. Auch seine Melodien kommen leise und unaufgeregt daher.

Beim genauen Hinhören dann ist es auf einmal ein Schlaflied - die Zeit ist um. Das Publikum applaudierte begeistert für diese intelligente Art der Unterhaltung.