Deutsche Sportlotterie hat neue Heimat
Das Haus Schönhausen ist in sechs Monaten kernsaniert worden.
Krefeld. Henry Maske mimt den Kavalier: Er nimmt den Blumenstrauß von Unternehmer Gerald Wagener, der auf der Terrasse von Haus Schönhausen steht, entgegen und reicht ihn an die Architektin Katharina Kulla weiter. „Sie haben einen geilen Job gemacht“, sagt Wagener und bedankt sich bei der offiziellen Eröffnung für die vergangenen sechs Monaten.
Haus Schönhausen erstrahlt nun in neuem Glanz. 700 000 Euro hat er in die Kernsanierung für die neue Heimat der Deutschen Sportlotterie gesteckt. Der historische Holzboden im Erdgeschoss wurde abgeschliffen, neue Dielen, aber auch leitungen verlegt, neue Heizkörper, Sanitäranlagen und Alarmanlage installiert.
„Die Fenster haben wir, dort wo es in dem denkmalgeschützten Gebäude ging, ausgetauscht“, erläutert Kulla. Hochgeschwindigkeitsinternet ist auch für die künftigen bis 25 Arbeitsplätze vorhanden. „In gut zwei Wochen werden wir komplett einziehen“, sagt Wagener, der zugleich geschäftsführender Gesellschafter der Sportlotterie ist. Die ersten Mitarbeiter arbeiten bereits in den neuen Büros. Die anderen sind noch in Düsseldorfer oder Krefelder Büros tätig.
Die erste Sitzung der neuen Sport-Lotterie hat gestern Vormittag bereits stattgefunden. Der Saal ist nach Ilse und Max Gompertz benannt, denen die Villa im italienischen Stil von 1919 bis 1936 als Wohnhaus diente. Danach wurde die jüdische Familie verschleppt und im September 1942 ermordet. Per Brief aus Sydney bedanken sich die Nachfahren dafür, dass das Gedenken an die Familie nicht erlischt.
Im Sitzungszimmer sitzt Robert Harting und hat sein linkes Bein hochgelegt. Vor vier Wochen ist der Olympiamedaillengewinner und amtierende Welt- und Europameister im Diskuswurf am Kreuzbandinnenriss operiert und kann sein Knie noch nicht belasten. Das Bild entspricht so gar nicht dem des Olympiasiegers von London, der sich sein Trikot vom Oberköper reißt. 2012 in London war auch die Idee zur Deutschen Sportlotterie geboren, die die deutschen Spitzenathleten zusätzlich unterstützen soll.
Denn in einem Interview hatte sich der Sieger über die schlechte Unterstützung der deutschen Athleten beklagt. Das sah der sporbegeisterte Gerald Wagener, der ebenfalls in London unterwegs war und rief den Olympioniken an. Beide hatten sich bei der Leichtathletik WM 2010 in Berlin kennengelernt.
Im Januar wird die Sportlotterie nach vielen Widerständen endlich an den Start gehen. Die erforderlichen Lizenzen sind erteilt, zuletzt fehlte noch die Befreiung vom Werbeverbot. „Die Agentur Jung vom Matt hat uns heute ein Kommunikationskonzept vorgelegt“, sagt Wagener. Startschuss für das Online-Portal der Lotterie soll der 23. Januar sein, der erste Ziehung erfolgt dann am 6. Februar. „Die Gewinnchance liegt bei 1 zu 3 Millionen, beim Lotto ist es eins zu 140 Millionen. Hauptsieger haben die Chance auf zwei Millionen Euro“, sagt Wagener.
Das Prinzip ist leicht: Gesetzt wird auf eine der fünf olympischen Farben, auf eine Sommer- oder Wintersportart und auf eine Medaillenkombination. „Ein Los kostet 2,50 Euro. Hinzu kommen immer noch 50 Cent Bearbeitungsgebühr egal mit wie vielen Losen man mitmacht“, sagt Harting.
Von einem Euro gehen 30 Cent an die Sportler, 40 Cent werden als Gewinn ausgeschüttet, 17 Cent sind Steuern und 13 Cent Verwaltung. Damit beginnt eine neue Zeit für die Sportförderung: „Das ist eine großartige, private Initiative, die dazu führt, dass unsere Sportler bessere Möglichkeiten haben werden“, sagt Gerhard Böhm, Ministerialdirektor im Innenministerium für den Sport zuständig.