„Die Flippers“ feiern in Krefeld eine musikalische Reise durch 40 Jahre
Da feierten Jung und Alt zusammen: Die Flippers lockten in den Königpalast.
Krefeld. Weine nicht, kleine Eva, die rote Sonne von Barbados, der kleine Floh in meinem Herzen - die Lieder der Flippers kann wohl jeder mitsingen. Seit 40 Jahren sind Olaf, Manfred und Bernd zusammen erfolgreich. Von der wilden Zeit der 1960er Jahre mit langer Mähne und Bart ist nichts mehr geblieben.
Auf der Bühne des Königpalastes stehen drei Männer in Glitzeranzügen, die sich nicht schämen zu sagen, dass sie inzwischen Opas sind und die Treppe zur Bühne nicht mehr so gut hinaufkommen wir früher. Trotzdem begeistern die drei Herren noch ihr Publikum. "Manche Fans reisen uns die ganze Tour über hinterher und feiern jeden Abend mit uns", sagt Olaf, Kopf der Gruppe im Interview.
Es ist kurz vor Sechs und schon stehen die Krefelder Schlange für das Konzert, das um acht Uhr beginnen soll. Doch nicht nur ältere Fans sind an diesem Freitag hier, aus einem ankommenden Bus steigen vier junge Männer, die laut "Die rote Sonne" singen.
Sven (26) und seine drei Freunde wollen einen Abend Spaß mit einer der größten Schlagerbands Deutschlands haben. "Wir sind mit der Musik ja quasi aufgewachsen, die Lieder sind echter Kult", sagt Sven. Einen ganzen Abend lang schnulzige Lieder hören, das schaffen die vier aber dann doch nicht ohne "Hilfsmittel". "Wir werden uns hemmungslos betrinken, anders halten wir das nicht aus."
Ob die Flippers wissen, dass sie auch solche "Fans" haben? Ganz egal, viele im Publikum sind wahre Anhänger der Schlagerstars. "Wenn ich mich an einem Tag mal nicht so gut fühle, höre ich mir einfach die Lieder an, dann geht es mir sofort wieder besser", sagt Malies Lafen (54).
Besonders bei den Zeilen "Schon der Gedanke, dass ich dich einmal verlieren könnt, dass sich ein and’rer Mann einmal sein Eigen nennt, der macht mich traurig..." kommen der Hausfrau die Tränen. "Das war das Hochzeitslied von mir und meinem Mann", sagt sie strahlend.
Zwischen den gespielten Liedern werden immer wieder kurze Videos gezeigt, die die Entwicklung von der wilden Band in den 60ern bis hin zur heutigen Gruppe, die sich nicht schämt "Schnulzen" zu singen, darstellt. "Ich sehe an dem Wort Schnulze’ nichts Negatives", verrät Olaf vor der Show.
Noch bis Ende März sind die Flippers auf Tour, stehen jeden Abend in einer anderen Stadt auf der Bühne. Das kann für Männer, die zwischen 61 und 66 Jahre alt sind, schon mal anstrengend werden. Doch Olaf winkt ab: "Wir veranstalten ja keine Zirkusshow!"
Auch ohne Saltos und Verrenkungen sind die Krefelder hin und weg an diesem Abend. Die (fast ausverkaufte) Halle schunkelt und singt mit bei jedem Lied. Ein Abend voller unvergesslicher Melodien, viel Romantik und ein paar Schnulzen.