Die Herren der Roboter

In den Ferien gehen Kinder freiwillig zur Schule: Sie bauen und programmieren Lego-Maschinen.

Krefeld. Ferien - das heißt Ausspannen, abends länger aufbleiben und zwei Wochen keine Lehrer sehen. Das finden auch Kira Rankers, ihr Cousin Richard Flegel und acht weitere Schüler zwischen zehn und 13 Jahren. Dennoch hieß Ferien für sie in der vergangenen Woche: jeden Tag zur Schule gehen und viel Neues lernen - allerdings nur freiwillig.

Die Kinder haben am ersten Volkshochschul-Workshop zum Thema "Wir bauen und programmieren Roboter" teilgenommen. Und beschäftigten sich vier Tage lang mit Sensoren, Motoren, Schrauben - und schließlich mit kleinen Männchen mit Greifarmen. Inzwischen ist das "Lego Mindstorms Educations NXT-Basis-Set" längst kein Kauderwelsch mehr. "Mit diesem System haben die Kinder ihre eigenen Roboter gebaut und dann mit Computern programmiert", erklärt Kursleiter Marco Dossios.

Am Donnerstag präsentierten die zehn Technikexperten ihre Ergebnisse - und überraschten selbst ihren Lehrer. Da rollten Roboterautos über den Boden, änderten auf Zuruf ihre Fahrtrichtung, da gaben die kleinen Männchen, genannt "Mindstorms", Melodien von sich. Kira (13) erklärt, wann Technik gar nicht kompliziert ist: "Wenn jemand einmal alles richtig erklärt und man mit anderen zusammen bauen kann."

Auch VHS-Direktor Hansgeorg Rehbein bewundert das technische Geschick der Kinder. Vor allem bei Kira, dem einzigen Mädchen. Da mit dem Kurs Naturwissenschaft auf neue Weise erfahrbar wird, finanziert die Krefelder Bürgerstiftung Bausätze und Software. In den Osterferien soll es vier weitere einwöchige Kurse geben - vor den Weihnachsferien beginnt die Anmeldezeit. "In den nächsten Wochen wollen wir nachmittags an Schulen bauen", sagt Markus Prehn, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. VHS und Bürgerstiftung suchen weitere Sponsoren. Beide glauben, dass die "Mindstorms" viele neue Freunde finden. "Richtige" Lehrer könnten fast schon neidisch werden.