Kurs: Was anderes als Fertigpizza und Tütenpommes

Beim Kochen lernen Sechs- bis Zwölfjährige, dass Frischgekochtes am besten schmeckt.

Krefeld. Der achtjährige Phil und der sechsjährige Marius wiegen ihre Hände auf der Küchenwaage, Anna-Lena schlägt Sahne, die nicht geschlagen werden soll und Gesa nascht vom Käse, bis sie aufgefordert wird, das zu lassen. Mitten im Stimmengewirr und Geschirrgeklapper des Ferien-Kochkurses für Kinder, ertönt eine Frage: "Wie sieht denn Alu-Folie aus?"

Ursula Schröder ist Erzieherin und leitet den Kochkurs, der regelmäßig in den Herbst- und Osterferien im Haus der Familie stattfindet. "Die Kinder sollen lernen, mit Lebensmittel umzugehen und sollen einen Einblick ins Kochen bekommen", erklärt sie.

Im Zeitalter der Spülmaschinen und Fertiggerichte würden viele Kinder nicht wissen, wie abgewaschen wird oder was eine Paprika ist. Den Beweis liefern zwei Mädchen, die versuchen, mit kaltem Wasser fettiges Geschirr sauber zu bekommen.

Doch nicht für alle Teilnehmer ist der Kurs die erste Kocherfahrung. "Ich koche Zuhause viel selbst, auch mein Lieblingsessen Pizza", sagt der zehnjährige Christopher. Er gehört zu den Ältesten in dem Kurs, der für Kinder von sechs bis zwölf vorgesehen ist. Christopher kocht ganz in Ruhe den Kaiserschmarrn und gibt den Jüngeren Tipps, zum Beispiel, wie einen Reibe benutzt wird, ohne sich zu verletzen.

Nudel-, Rühr,- und Mürbeteig - die Kinder mixen, kneten und formen fleißig. Die Roxana (8) stemmt sich auf das Nudelholz, bevor sie viele kleine Herznudeln aussticht. Marius muss animiert werden, sich zu beteiligen, aber dann stanzt er fröhlich Nudeln in Gitarren- oder Saxophonform aus.

Ursula Schröder freut sich, dass drei der neun Kindern Jungs sind. "In den zehn Jahren, in denen ich den Kurs mache, hatten wir manchmal gar keine Jungs hier. Aber mit der Zeit wurden es immer mehr", sagt Schröder.

Der Kochkurs beginnt montags und endet mittwochs mit einem Büffet, bei dem alle Eltern eingeladen werden. Von 9.30 Uhr bis etwa 11.30 Uhr wird gekocht und danach gegessen. Dienstags stehen Grießklößchensuppe, gefüllte Paprika, Kaiserschmarrn und Bratäpfel auf der Karte. "Wenn noch mehr Kinder da wären, hätte eine Gruppe noch einen Salat machen können", erklärt Schröder.