Dietmar Vogel, der Hüter von Flora und Fauna

Die Landschaftswächter Dietmar Vogel und Herbert Weghs sind für die Krefelder Tierwelt und die Einhaltung des Naturschutzes verantwortlich.

Krefeld. Wenn Dietmar Vogel (56) ins Latumer Bruch geht, dann nicht nur aus Liebe zur Natur und um sein Kataster mit Vogelarten zu erweitern: Er und seine Frau Heike Köchlin passen als Landschaftswächter im Naturschutzgebiet im Krefelder Südosten auf.

Vogel ist seit der Gründung der Krefelder Landschaftswacht vor 25 Jahren dabei. Neben Auffälligkeiten in der Natur meldet er auch Verstöße von Menschen, die zum Beispiel Hunde frei laufen lassen, mit dem Auto zu weit fahren oder mehr Pilze und Beeren pflücken, als sie essen können.

Das Latumer Bruch ist relativ ruhig, so dass Vogel oft seinen ornithologischen Beobachtungen nachgehen kann. Deutlich konfliktreicher geht es im Gebiet von Herbert Weghs zu, der auch schon seit 25 Jahren das Amt ausübt und mit zwei weiteren Landschaftswächtern für den Hülser Berg, das Hülser Bruch und das Flöthbachgebiet zuständig ist.

Hier ist der "Erholungsdruck" groß, zum Beispiel von Hundehaltern. Und auf die ist Weghs nicht gut zu sprechen: "Die machen, was sie wollen und meinen auch noch, im Recht zu sein." Freche Antworten seien nicht selten. Dabei kann Weghs sich ausweisen, mit Dienstausweis und Plakette. Er und die übrigen neun Männer und drei Frauen sind Amtspersonen im Ehrenamt. Ihre Aussagen gelten vor Gericht.

So kann Heino Thies, Abteilungsleiter im Fachbereich Grünflächen, von einer hohen Bestätigungsquote durch die Gerichte sprechen, wenn Knollen von 50 oder 90 Euro oder mehr in den Widerspruch kommen.

Herbert Weghs hatte schon in der Schulzeit ein Herz für Vögel. Der gelernte Weber war im Bund für Vogelschutz tätig, der dann im Naturschutzbund (Nabu) aufging. In der ornithologischen Arbeitsgemeinschaft ist er Experte für Greifvögel und Eulen. Seit über 20 Jahren pflegt er verletzte Tiere und gibt Rat für den Bau von Nisthilfen für gefährdete Vogelarten.

Dietmar Vogel, gelernter Dreher, sieht die Landschaftswacht auch als Aufklärungsinstrument: "Etwa 95 Prozent der Menschen, die wir höflich und bestimmt ansprechen, sind einsichtig und oft recht wissbegierig." So kann er seine Passion vermitteln: Im Latumer Bruch gibt es mehr Brutbestände an Nachtigallen als im ganzen Kreis Viersen, das Naturschutzgebiet weist 145 Vogelarten von den 180 im ganzen Land auf. Er hat 265 Tiere notiert, die auf der Roten Liste stehen.

Die Krefelder Landschaftswächter, die auch an Fortbildungen teilnehmen und im Land als vorbildlich gelten, tragen auch zu anderen Erkenntnissen bei: So sind viele Steinkäuze aus dem Hülser Bruch und dem Norden in den Fischelner Raum umgezogen. Das liegt an der veränderten Feldernutzung. "Die Landschaftswächter sind unser Außendienst", stellt Heino Thies fest. Sie sorgen nicht nur für Ordnung, sondern machen als "Naturschutzhelfer" auch regelmäßig Vorschläge, die das Amt dann zu realisieren versucht. Ma.