Dreckfehler: Auf dem Campingplatz gibt es auch „Stallplätze“

Sinnesverwirrungen, Rechenkünste und Wortverdreher sorgten 2010 in der Redaktion für "Gänsehaus-Atmosphäre".

Krefeld. Es ist gute Tradition, Ihnen am Ende des Jahres die lustigsten sprachlichen Fehltritte zu präsentieren, die es im vergangenen Jahr dank des wachsamen Auges von Kollegen nicht in die WZ-Ausgabe geschafft haben. Die Auswahl war auch 2010 recht ordentlich.

„Startschuss in Sichtweite“ lautete der Überschriftenvorschlag für den Neubau eines Seniorenheims. Wie dies mit den menschlichen Sinnen in Einklang zu bringen ist, konnte der Texter nicht erklären, deshalb gab es eine andere Titelzeile.

Dass Journalisten nicht rechnen können, ist ein altes Vorurteil, das natürlich nicht stimmt, oder zumindest nur manchmal: „Den Löwenanteil der Kosten trägt zu drei Vierteln die Stadt. Das restliche Drittel steuern die Krankenkassen bei“, hieß es in einem Text zur Frühförderung von Kindern.

Die Haushaltsdebatte hat uns in diesem Jahr häufig beschäftigt. In einem Kommentar kritisierten wir die Verschiebetaktik der FDP: „Ihre Begrünung, so könne man die nächste Steuerschätzung noch abwarten, ist fadenscheinig.“ Die Begrünung der Liberalen ist nicht gelungen, die Verschiebung des Haushaltes sehr wohl. Er ist bis heute nicht verabschiedet.

Eine Kollegin wollte Andy Möller, dem Ex-Fußballprofi und Geographie-As, Konkurrenz machen in einem Beitrag über die Deutsch-Spanierin Isabel de Mestre: „Sie studierte Sprachen in Spanien und Barcelona“. Die Summer Street vorwegnehmen wollte der Kollege mit der Bildunterschrift: „Für die Pendler soll auf der A 44 ein Parkplatz entstehen.“

Beim Bericht über das Spiel ohne Ranzen muss der Stadtteil-Kollege seine Finger im Spiel gehabt haben, denn statt auf der Stadtwaldwiese, wurde die Ferienspielaktion auf die „Stadtteilwiese“ verlegt. Neue Höflichkeitsformen entdeckten wir in einem Beitrag über den Marketing-Club: „Auch gründliches Zähneputzen gehört zur Verbeugung dazu.“ Kein Wunder, denn kurze Zeit später wird erläutert, dass in diesem Club „leitende Führungskräfte“ zusammentreffen.

Bei einer Telefonaktion leihen Experten unseren Lesern ihr Ohr. Ganz wichtig wird dies beim Thema Tinnitus. So wurde dann auch bei der Ankündigung aus dem HNO-Arzt, das „HNO-Ohr“.

Auch aus der Reihe — Was kann ein falscher Buchstabe anrichten? — gab es wieder eine Reihe schöner Beispiele. Dass man für ein verkehrssicheres Fahrrad „Bremsbelege“ sammeln muss, war uns ebenso neu wie die Tatsache, dass es auf einem Campingplatz auch „Stallplätze“ gibt. Ob man mit „Schwimmbändern“ singen kann wissen wir nicht. Unklar ist uns auch, wie man „die Heide in ihrer Entwicklung voranreibt“.

Dass KFC-Boss Lakis angesichts des Sommertheaters im Verein „die Flut nach vorne“ antreten wollte, schien hingegen einleuchtend. Was genau mit „Gänsehaus-Atmosphäre“ im Stadion gemeint ist, war nicht herauszufinden: Lautes Schnattern der Fans vielleicht?

Wie eng Nahrungsaufnahme und Verdauung zusammenhängen, zeigt das Wort „Hundekoststationen“ unter dem Foto eines speziellen Abfallbehälters für Tütchen. Gefährlich wurde es in der Kufa, wo Funny van Dannen Stehvermögen bewies, als er „im Anschuss“ noch Autogramme gab. Ähnliche Vorfälle gab es in der Bezirksvertretung Fischeln, wo „aktuelle Beschüsse“ zu berücksichtigen waren.

Unter Beschuss nahm der DGB Gesetzesneuregelungen. Unser Texter schrieb dazu von „Hatz-IV-Gesetzen“. Manchmal ist es nicht leicht, die Ruhe im Gänsehaus zu bewahren.