Durch Dick & Dünn (7): Ein Jahr und 47,5 Kilo später

Karl Mengeringhaus wog 150 Kilo, als er im November 2010 erfolgreich sein Abnehmprogramm startete. Statt dummer Sprüche erntet er jetzt Bewunderung.

Krefeld. Die letzte Begegnung ist jetzt mehr als ein halbes Jahr her. Und so springt einem die Veränderung sofort ins Auge: Karl Mengeringhaus, den die WZ sechs Monate lang beim Kampf gegen die Pfunde begleitet hat, ist noch schmaler geworden. Er grinst wie ein Honigkuchenpferd, als er das überraschte Gesicht seines Gegenübers sieht. „Insgesamt sind jetzt 47,5 Kilogramm runter“, sagt der 53-Jährige stolz. „Und seit ich die 40er-Marke geknackt habe, geht es mir richtig gut.“

150 Kilo brachte der selbst ernannte schwere Junge auf die Waage, als er beschloss, dass sich etwas ändern muss. Denn sein massives Übergewicht drohte, ihn krank zu machen. Er besuchte den Abnehm-Kurs „Durch Dick und Dünn“, der vom Krefelder Kardiologen Dorian Recker, seiner Frau Barbara Langhoff-Recker, einer Fachärztin für Ernährungsmedizin, und der Psychotherapeutin Ruth Lümkemann entwickelt wurde. Das war der Wendepunkt in seinem Leben.

„Zwischendurch ging mein Gewicht zwar nicht mehr weiter runter“, sagt Mengeringhaus. „Aber ich habe mich weiterhin eisern an mein Ernährungs- und Sportprogramm gehalten. Denn gesundes Essen ist mittlerweile Routine für mich.“ Mehrmals in der Woche geht er 15 bis 20 Kilometer Radfahren. Und in seiner Nachbarschaft ist er zum Trendsetter mutiert: „Viele Bekannte und Nachbarn haben sich bei mir das Nordic Walking abgeguckt. Ich sehe immer mehr Menschen mit Stöcken durch die Gegend spazieren.“

Sein großer Erfolg macht die anderen neugierig. Statt dummer Sprüche erntet Mengeringhaus jetzt Bewunderung. „Ich werde häufig darauf angesprochen, wie ich es geschafft habe, so viel abzunehmen“, erzählt er. „Dann erkläre ich gerne, was ich aus meinem Speiseplan gestrichen habe und worauf ich achte.“ Doch wenn er etwas gelernt habe im vergangenen Jahr, dann das: „Das einzige, was beim Abnehmen zählt, ist der unbedingte Wille. Denn es kostet vor allem anfangs eine große Überwindung, alte Verhaltensmuster aufzugeben.“

Aber wer es schafft, wird belohnt — zum Beispiel mit einem ganz neu ausgestatteten Kleiderschrank. Auch Karl Mengeringhaus ist einem Großteil seiner Anziehsachen entschrumpft. „Selbst von zwei Motorradjacken musste ich mich schweren Herzens trennen.“

Verabschieden durfte er sich auch von einer ganzen Ration Blutdrucksenker. Statt fünf Tabletten täglich nimmt er nur noch drei. „Mein Herz und meine Knie sagen Danke“, erzählt er. „Diabetes ist kein Thema mehr für mich.“

Gute Vorsätze fürs neue Jahr hat der passionierte Motorradfahrer trotzdem. Bis Mai will er die 90-Kilogramm-Marke geknackt haben. „Das ist mein Traumgewicht“, sagt er. Motiviert bleibt er durch die positiven Reaktionen seines Umfelds. „Ich habe gelernt, nette Worte auch mal anzunehmen. Denn Komplimente sind tausendmal besser als jedes Gyros mit Pommes.“