Ein Crash-Kurs, der bewegt
Um Schülern die Gefahren von zu schnellem Fahren zu verdeutlichen, gibt es ein eindrucksvolles Programm der Polizei.
Krefeld. Weinend stürmt eine Schülerin aus der Aula. Dass das passieren würde, war abzusehen. Im großen Saal des Berufskollegs Kaufmannsschule findet gerade eine Informationsveranstaltung der Polizei statt. „Crash-Kurs“ ist der vielsagende Name des Programms, das während des Verkehrssicherheitstages am Berufskolleg gezeigt wird.
„Es geht darum, die Schüler für das Thema zu sensibilisieren, und das schafft man nicht, indem man warnend den Zeigefinger erhebt und Statistiken vorträgt“, sagt Christian Huberg von der Krefelder Feuerwehr, die ebenfalls Teil der Kampagne ist. Huberg steht selbst für einige Minuten auf der Bühne. Er erzählt, wie es ist, zu einem Unfall mit Schwerverletzten oder sogar Toten gerufen zu werden. Auch ein junger Polizist schildert in aller Offenheit von seinen Gefühlen während eines Einsatzes am Unfallort. Die Stimmung im Saal ist angespannt, die Schüler hören betroffen zu. Kurze Filmsequenzen wechseln sich mit ehrlichen und vor allem realen Geschichten ab. Sogar die Eltern zweier Unfallopfer treten auf die Bühne und schildern ihr Unglück. „Das geht sehr nah. Da passiert jede Menge Kopfkino bei den Jugendlichen“, weiß Huberg.
Auch Direktoin Beatrix Heithorst weiß um die heftigen Reaktionen, die der Vortrag auslösen kann. „Die Schüler werden im Unterricht natürlich gut vorbereitet und im Anschluss wird ebenfalls darüber gesprochen“, erzählt sie. Außerdem sei die Teilnahme freiwillig. Sie sehe aber die dringende Notwendigkeit der Aufklärung. „Jetzt ist die Zeit, in der die jungen Leute ihren Führerschein machen oder — gerade auch die Mädchen — zu jemandem ins Auto steigen“, sagt sie.
Ebenfalls am Verkehrssicherheitstag dabei: Der ADAC mit einem präparierten Auto, das einen Unfall simuliert. Es vermittelt den Jungs und Mädchen authentisch das Gefühl eines Überschlags. „Das war echt schlimm, unangeschnallt wäre man auf jeden Fall jetzt tot“, sagt die 20-jährige Fatma Tanrikulu, nachdem sie das Experiment gewagt hat.
„Wir tun, was wir können, um unsere Schüler zu mündigen Bürgern zu erziehen“, sagt Heithorst. Dabei sei es wichtig, das Thema Verkehrssicherheit immer wieder aufzugreifen. „Auch wenn manche Schüler scheinbar beratungsresistent sind“, weiß Feuerwehrmann Huberg. „Aber so lange wir auch nur einen Menschen davon abhalten können, betrunken ins Auto zu steigen, haben wir schon viel gewonnen.“