Ein Mann, der neue Künstler entdeckte

Ein Paul-Wember-Tag am Sonntag

Krefeld. Die Kunstmuseen Krefeld laden am kommenden Sonntag von 11 bis 18 Uhr zu der Veranstaltung „Als Kunst noch aufregte. Paul Wember und die Kunstmuseen Krefeld 1947 — 1975“ in das Museum Haus Esters an der Wilhelmshofallee ein. Neben dem Programm mit Filmen, Hörstationen mit Eröffnungsreden und Publikationen erwartet die Besucher die Präsentation des neuen Buchs „Paul Wember und das hyperaktive Museum“. An diesem Werk über den Kunsthistoriker und ehemaligen Museumsdirektor hat auch sein Sohn Bernward Wember mitgearbeitet.

Paul Wember, 1913 in Recklinghausen geboren und 1987 in Krefeld gestorben, war ein engagierter Kämpfer für die aktuelle Kunst und als solcher international bekannt. Von 1947 bis 1975 leitete er das Kaiser-Wilhelm-Museum und das Museum Haus Lange.

Er entwickelte ein enormes Gespür für neue Tendenzen und herausragende Künstlerpersönlichkeiten wie Yves Klein und Joseph Beuys. Bereits in den 1950er und frühen 1960er-Jahren stellte er in Krefeld Positionen der Avantgarde vor, wie sie durch Arman, Alexander Calder, Georges Mathieu, Alberto Burri, Jean Tinguely und andere vertreten wurden.

In der Museumslandschaft Deutschlands war der programmatische Ansatz, sich auf zeitgenössische Kunst zu spezialisieren, bis in die späten 1960er-Jahre hinein nahezu einzigartig.

Das Museum Haus Lange, zwischen 1927 und 1930 von Ludwig Mies van der Rohe erbaut, wurde unter Wembers Regie zu einem experimentellen Ausstellungsort, an dem Künstler wie Christo, Barry Flanagan oder Richard Long aus heutiger Perspektive legendäre Werke und Installationen schufen.

Am Paul-Wember-Tag können sich die Besucher das offene Archiv mit Zeitungschroniken und Ausstellungskatalogen anzuschauen sowie an Stationen Eröffnungsreden zu hören. Von 11.30 bis 13 Uhr gibt es eine Film-Matinée: Kinetische Objekte (1960), Franz Erhard Walther, Objekte benutzen (1969), Haus-Rucker-Co, Cover (1971) und 25 Jahre Paul Wember als Museumsdirektor (1973).