Eine Russin entdeckt Krefeld

Anna Ryzhova (22) aus Sibirien absolviert ein Praktikum bei Bernd Scheelen (SPD).

Krefeld. Eine 22-Jährige betritt politisches und kulturelles Neuland: Anna Ryzhova aus dem sibirischen Tomsk absolviert im Rahmen des Programms „Internationales Parlaments-Stipendium“ (IPS) ein fünfmonatiges Praktikum beim Krefelder SPD-Politiker Bernd Scheelen, der Mitglied des Deutschen Bundestages ist.

Ryzhova hat an der staatlichen Universität Tomsk „Internationale Beziehungen“ studiert. Schon während ihres Studiums hat sie sich politisch engagiert: „Ich war stellvertretende Vorsitzende des Deutsch-Russischen Jugendparlaments und habe gesehen, wie wichtig deutschen Jugendlichen die Politik ist.“ Von diesem Engagement sei sie begeistert, und sie habe sich deshalb für ein Stipendium beim Bundestag beworben.

Auf ihre Bewerbung folgte ein Interview in ihrer Heimat, in dem sie die Auswahlkommission des Bundestages von sich überzeugen konnte. Und warum Ryzhova schließlich eines der etwa 120 Stipendien bekommen hat, weiß ihr Betreuer Bernd Scheelen, der Krefeld in Berlin vertritt: „Anna hat geniale deutsche Sprachkenntnisse und wusste alles über die deutsche Politik. Außerdem ist sie eine sympathische und engagierte junge Frau.“

Nun begleitet sie den Abgeordneten schon seit März durch das politische Tagesgeschäft in Berlin und besucht Seminare der Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität.

Ihre Erfahrungen mit unserem demokratischen System wolle Ryzhova nach Sibirien tragen: „Ich würde gerne später als Politikerin in meiner Heimat arbeiten. Vielleicht gründe ich eine ,Anna-Partei´“, sagt sie mit einem Augenzwinkern.

Das Praktikum sieht auch einen Besuch im Wahlkreis des Abgeordneten vor. Seit einer Woche entdeckt Ryzhova daher Krefeld. Die Stipendiatin hat aber nicht nur die politischen Abläufe kennengelernt, sondern auch die hiesige Esskultur: „Sie wollte unbedingt etwas typisch Krefelderisches essen. Also gab es Speckpfannkuchen“, berichtet Scheelen. „Es war sehr, sehr lecker“, fügt Ryzhova hinzu. Essen, Stadt und Menschen haben sie beeindruckt. Sie wünscht allen Krefeldern: „Sibirische Gesundheit!“