Platz an der Alten Kirche Engel der Kulturen - ein Symbol für das Miteinander

Auf dem Platz an der Alten Kirche hat Krefeld jetzt ein Symbol, das für das Miteinander der Kulturen steht.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Der Platz an der Alten Kirche ist gut gefüllt. An sich nicht ungewöhnlich, aber am Mittwoch befinden sich auf dem Platz zahlreiche Menschen unterschiedlichster Kulturen. Ein buntes Treiben von Menschen, die dem Christentum, dem Islam und dem Judentum verbunden sind. Alle sind da, um die Verlegung der Intarsie „Engel der Kulturen“ zu begleiten.

In Soest wurde am 8. Juni die Intarsie für Krefeld ausgebrannt, um gestern am Platz an der Alten Kirche eingelassen zu werden: „So entsteht nicht nur ein Band zwischen den Kulturen, sondern auch zwischen den verschiedenen Städten“, erklärt Carmen Dietrich, die zusammen mit Gregor Merten die Idee zum Engel der Kulturen hatte. Beide Künstler haben das Projekt 2007 entwickelt und „konnten damals nicht absehen, welche Dimension das Thema haben würde“, sagt Dietrich.

Durch die anhaltende Relevanz des Projektes ist Krefeld bereits die 94. Stadt, die einen Engel der Kulturen bekommt. Volker Hendricks, Vorsitzender des evangelischen Gemeindeverbandes, betont bei der Verlegung, dass einzig die Macht der Liebe es sei, die die Erde zu einem bewohnbaren Ort machen könne.

Dem schließen sich auch Mesut Akdeniz, Vorsitzender der Union der Islamischen und Türkischen Vereine in Krefeld und Umgebung, sowie Muharrem Yazici, Imam der Haci-Bayram-Moschee, an. Nach einer Schweigeminute für die Opfer des Terroranschlags in Istanbul weist Yazici darauf hin, dass „unsere Verschiedenheit unser Reichtum ist und die Stadt Krefeld ein Mosaik an verschiedenen Kulturen“.

Das Symbol der Engel der Kulturen zeigt die Zeichen der drei abrahamitischen Weltreligionen — Islam, Christen- und Judentum. Dietrich erzählt, dass kein Zeichen einer Kultur aus diesem Kreis genommen werden kann, „ohne dass die anderen herausbrechen. Der Engel soll ein Zeichen für die gegenseitige Bereicherung darstellen.“

Lothar Zimmermann, Vorsitzender des Katholikenrates Krefeld, ergänzt, dass alle Zeichen innerhalb des Kreises im gleichen Abstand zueinander liegen: „Das verdeutlich, dass keine Kultur die andere majorisieren soll.“

Nachdem die Intarsie von den Vertretern der verschiedenen Religionen in Krefeld in den Boden gelassen wurde, brannten Schüler, die das Projekt begleitet hatten, sowie OB Frank Meyer die Intarsie für den nächsten Ort aus: „Der nächste Standort wird Monheim am Rhein sein“, berichtet Dietrich. Das herausfallende Stück wird mit dem Datum und dem Namen Krefelds beschriftet und einen Teil einer Säule in Jerusalem bilden.