"Hitlerjunge Salomon" Liederabend für Sally Perel
Er wurde nach dem Titel seines Buchs als „Hitlerjunge Salomon“ bekannt. Jetzt kommt der Mann aus Tel Aviv wieder nach Krefeld.
Krefeld. Die Autobiografie „Ich war Hitlerjunge Salomon“ erzählt die Geschichte des jüdischen Jungen Sally Perel, der drei Jahre in einer Nazi-Eliteschule verbrachte, ohne als Jude entdeckt zu werden. Die Verfilmung des Werkes wurde mit einem Golden Globe ausgezeichnet.
Als Zeitzeuge besuchte der berühmte Mann vor einiger Zeit das Fabritianum, denn das Gespräch mit jungen Leuten ist ihm wichtig, es sind seine Zeitzeugen. Jetzt weilt er erneut in der Stadt und nimmt an einem Abend mit Texten und Liedern ihm zu Ehren teil.
Der Reihe nach: Lehrer Thomas Tillmann wollte vor einiger Zeit in seiner Klasse am Fabritianum über den Holocaust sprechen, Thema: „Das Gut Mensch“. Ein pfiffiger Achtklässler forderte, diesen Unterrichtsstoff nur mit einem Zeitzeugen behandeln zu wollen. „Das zu gewährleisten, war gar nicht so einfach“, erinnert sich der Pädagoge. „Aber über Facebook wurde ich fündig, ich entdeckte Perel.“ Und der war auch sogleich zum Besuch bereit. „Ich komme“, lautete die knappe Antwort aus Israel.
„Im Juni 2015 sprach Perel vor 700 Schülern, beantwortete jede ihrer Fragen und suchte das Gespräch“, berichtet Tillmann. „Es entstand sogar eine Freundschaft zwischen uns. Wir sehen uns in der Regel zweimal jährlich.“
So ergaben sich bei den beiden Männern nicht nur Gesprächsthemen auf historischem, sondern auch auf musikalischem Gebiet. Denn Perel liebt Musik und Tillmann finanzierte sein Studium als Hobby-Organist. Seit über zehn Jahren spielt er gemeinsam mit Beatrix Brägelmann in den Ensembles „Unbescheiden“ und „Schillerfamilie“. Brägelmann bestand schon als Schülerin das Organisten-C-Examen und begann später ein Klavierstudium an der Musikhochschule Köln.
Später wechselte sie zur Medizin und ist heute als Internistin tätig. Die Idee der beiden, einen Abend für Perel mit Texten und Liedern zu organisieren, war schnell geboren. Der Erlös des künstlerischen Abends wird für den Kauf weiterer Stolpersteine verwendet. Es ist nicht die erste derartige Veranstaltung der beiden engagierten Krefelder für den guten Zweck. Es gab bereits ein „Paris-Programm“ und den „Marlene Dietrich-Abend“.
Auf die kommende Veranstaltung freuen sie sich besonders. Die Proben laufen. „Die Stücke haben wir schnell gefunden“, erzählt die Medizinerin. Sally Perel habe sich „Lili Marleen“ gewünscht. Stücke wie „Ein Lied geht um die Welt“, „In einer kleinen Konditorei“ und andere Werke aus den Kriegsjahren stehen auf dem Programm, berichten die Veranstalter weiter. Außerdem werde zusätzlich ein aufgezeichnetes Gespräch mit dem Mann aus Tel Aviv gezeigt.