Essen auf Rädern - Vom Henkelmann zum Gas-Auto

Vor 50 Jahren war Krefeld die erste deutsche Stadt mit „Essen auf Rädern“. Eine Ausstellung gibt Einblicke in die Geschichte.

Krefeld. Mit einem Blick für gute Ideen hat alles angefangen: Die Hebamme Magdalene Schwietzke war häufig im Ausland unterwegs. So sah sie in England die Einrichtung „Meals on Wheels“. Das beeindruckte sie sehr — 1961 war Krefeld dann die erste deutsche Stadt mit „Essen auf Rädern“.

Zu diesem Jubiläum hat der tragende Verein für Haus- und Krankenpflege jetzt eine Ausstellung in den Räumen der Sparkasse an der Friedrichstraße zusammengestellt.

Auf zwei Stellwänden werden Bilder, Erinnerungen und Zeitungsausschnitte präsentiert. Amüsant ist die Geschichte, als ein echtes Ferkel als Glücksbringer an die Haus- und Krankenpflege verschenkt wurde.

In zwei Vitrinen sind Erinnerungsstücke in zeitlichem Bogen zu sehen: Die Gründungsurkunde liegt in der einen und ein buntes Dankeschön von Kindern, die in diesem Jahr mit einer Obstkiste bedacht wurden, in der anderen.

Andrea Blomen ist die Vorsitzende des Vereins, sie führt ihn seit 18 Jahren und ist dabei erst die vierte Vorsitzende seit der Gründung: Der Verein für Haus- und Krankenpflege zeichnet sich eben durch große Beständigkeit aus.

Das wird auch deutlich, wenn man einen Bericht aus den Anfangszeiten sieht. Der Westdeutsche Rundfunk hat ihn aus seinem Archiv zur Verfügung gestellt. Er läuft während der Ausstellung im hinteren Flur der Sparkasse.

Im Henkelmann in einer Holzkiste und mit Wolldecke wurden die Essen ausgeliefert, von Schwestern in fein gestärkter Tracht. Und wenn sich auch die Einrichtung in den Wohnungen verändert haben mag: Das Essen auf Rädern bedeutet für viele immer noch die einzige Verbindung nach außen.

„Wir sind ein Verein von Krefeldern für Krefelder“, betonte Andrea Blomen bei ihrer Ansprache. Zwei Gruppen sind es hauptsächlich, die Essen auf Rädern bekommen: Alleinstehende ältere Frauen, die mit einer kleinen Rente auskommen müssen. Und alleinerziehende Frauen, die keine Arbeit finden.

„Essen auf Rädern“ muss allerdings bezahlt werden: Ein Euro ist das Minimum. In vier Autos liefern zehn hauptamtliche Mitarbeiter zwischen 150 und 500 Essen aus. Sie sind mit modernster Technik unterwegs: Das Essen wird im gasbetriebenen Gefährt zu Ende gegart. Außerdem besitzt jedes Auto einen Kühlschrank.

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