Fest der Begegnung: Die ganze Welt am Neumarkt
140 Nationen beteiligten sich mit vielen Spezialitäten am Samstag an der Feier.
Krefeld. Es duftet und klingt nach der ganzen Welt an diesem Samstag auf dem Krefelder Neumarkt. „Auch wenn ,nur’ 140 Nationen hier im Spiel sind“, sagt der gebürtige Kroate Ante Franjicevic und steckt noch schnell zwei Kabel in den Verstärker im Zelt. Er ist der Vorsitzende des Krefelder Arbeitskreises Zuwanderung und Integration und hat das Fest der Begegnung vorbereitet.
Er kümmert sich aber nicht nur um die Musik für die alevitische Kindertanzgruppe oder die serbischen Folkloregruppe. „Heute feiern wir 40-jähriges Bestehen des Arbeitskreises und lassen für jede Nation die in Krefeld vertreten ist, einen Luftballon in den Himmel steigen.“ Gleich neben der kleinen Musikanlage sind auch das Flüchtlingsprojekt „Save me“ und die Caritas-Initiative „Überflieger“ untergebracht.
„Wir sprechen insbesondere die Jüngeren mit Migrationshintergrund an. Die können tatsächlich richtige ,Überflieger’ werden: Wenn sie ihre Stärken entdecken und sich voll entfalten. Dabei helfen wir ihnen“, sagt Caritas-Praktikantin Jana Sevenich.
Die Tische an den Aktionsständen biegen sich aber nicht nur unter erheblichen Informationsmaterial, Broschüren und Flyern, sondern vor allem unter internationalen Spezialitäten wie Teigtaschen, Weinblätter, Salate, Reisgerichte, Cevapcici, Mondgebäck und Sojamilch unter anderem aus Eritrea, der Türkei, Serbien oder Thailand.
„Die meisten wollen unser Nationalgetränk, die Sojamilch. Die ist total gesund und die trinken wir zuhause wie die Krefelder den Kaffee, mit oder ohne Zucker.“ Die 18jährige Thailänderin Tana Khositaporn freut sich über die vielen Fragen der Krefelder hier.
Sie erklärt Soßen und Gewürze, verteilt mit ihren Eltern thailändische Spezialitäten wie Reisgerichte und Geflügel aus brodelnden Kochtöpfen und warnt auch die mitteleuropäischen Zungen vor der einen oder anderen scharfen Zutat.
Bei der türkischen Elternvertretung Ekin gehen die Teigtaschen und Weinblätter einzeln oder gleich als komplette Menüteller über die Theke. „Vor 40 Jahren war Integration noch ein Fremdwort in vielen Städten. Inzwischen gibt es offizielle Gremien fast überall“, sagt Integrationsbeauftragte Meltem Söylemez.
Soeben hat sie die 140 Geburtstagsluftballons in den blauen Himmel steigen lassen. Die Deutsch-Türkin ist seit sechs Monaten die Integrationsbeauftragte der Stadt und hat, wie sie sagt, tolle Strukturen, interkulturelle Netzwerke und viel Enthusiasmus vorgefunden.
„Insbesondere die Zusammenarbeit und die Begegnung mit den vielen Gruppen hier, ihren Geschichten und Initiativen haben mir bei der Einarbeitung sehr geholfen“, sagt sie über eine Stimmung in der Stadt, die auch auf dem Neumarkt so selbstverständlich ist wie die vielen unterschiedlichen Kulturen.