Finanzpanne: Stellenbesetzung bei der Stadt sorgt für Ärger

Peter Mertens hat die Leitung des Fachbereichs übernommen, in dem die Finanzpanne passierte. Der Personalrat rügt, dass er nicht ausreichend einbezogen wurde.

Krefeld. Peter Mertens soll aufräumen im Fachbereich Zentraler Finanzservice und Liegenschaften. Eine Woche, nachdem sein Vorgänger innerhalb der Verwaltung zwangsversetzt worden ist, um ihn angesichts der Finanzpanne aus der Schusslinie zu nehmen, hat er die Arbeit aufgenommen und jetzt "Termine im Stundentakt".

In der kurzen Zeit hat er offenbar schon reichlich Resonanz von den Beschäftigten bekommen: "Sie sagen mir, sie hätten nun jemanden, der ihnen zuhört", so Mertens. Es sei eine Zeitenwende bei der Motivation eingeleitet: "Die Mitarbeiter wollen da abgeholt werden, wo sie stehen", hat der 56-Jährige festgestellt.

Der dreifache Familienvater aus Tönisvorst, der sich als Lösungfinder und nicht als Problemsucher sieht, ist nicht der einzige neue Mitarbeiter in dem Fachbereich. Mit Michael van den Bergh hat Oberbürgermeister Gregor Kathstede auch gleichen einen neuen Leiter der Abteilung für Steuern und Abgaben eingesetzt.

Diese Personalien haben beim Gesamtpersonalrat der Stadt allerdings alles andere als Freudenstürme ausgelöst. Denn er sieht sich schon bei Personalentscheidungen in der Vergangenheit übergangen und habe dies mehrfach kritisch angemerkt. Der aktuelle Fall zeige aber, dass weiterhin Vorschriften missachtet würden.

So war der Personalrat am 8. Juni nachmittags vom Oberbürgermeister über seine Personalvorstellungen im Fachbereich Zentraler Finanzservice und Liegenschaften informiert worden. Hierzu sollte die Personalvertretung kurzfristig tagen und ihre Meinung äußern. Doch noch am gleichen Tag informierte Gregor Kathstede die Medien über seine Entscheidung.

Der Personalrat fordert in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister, dass er in angemessener Weise beteiligt wird. Kathstedes jetzige Vorgehensweise entspreche keiner vertrauensvollen Zusammenarbeit und lasse den Respekt gegenüber den Mitarbeitern im Personalrat vermissen.

Entgegen der Auffassung in der Verwaltung seien viele Kollegen des Fachbereichs mit der jetzigen Vorgehensweise nicht einverstanden. Besonders in Bezug auf die Abteilungsleitung, die bereits länger nicht besetzt war, hätte es laut Personalvertretung eine Ausschreibung geben müssen - aus Gründen der Chancengleichheit. Gerade angesichts der großen Unsicherheit in dem Amt und der Reaktionen in Politik und Öffentlichkeit sei eine größtmögliche Transparenz erforderlich.

Als weitere Beispiele für mangelnde vertrauensvolle Zusammenarbeit werden die Entscheidungen zur Neuaufstellung des Gebäudemanagements und bei der Haushaltskonsolidierung angeführt, wo Personalratsmitglieder gar nicht oder kaum informiert worden seien.

Die Art und Weise, wie die beiden Führungsposten besetzt worden sind, sorgte am Donnerstagabend auch im städtischen Verwaltungsausschuss für Diskussionen. Dass insbesondere Fachbereichsleiterstellen nur mit Zustimmung des Stadtrates besetzt werden sollten, sei erst im November beschlossen worden.

Stadtdirektorin Beate Zielke konterte, der Innenminister vertrete eine andere Auffassung, und nahm den Oberbürgermeister in Schutz. Er habe handeln müssen. Hätte er das nicht getan, wäre ihm vermutlich genau das zum Vorwurf gemacht worden.