Ghanas Rhythmus: Kunka trommelt gute Laune her
Jeden Mittwoch ist Afrikas Musik im Stadtpark Süd zu Gast. Ein Ghanaer bietet mit dem Canapee einen Trommelkreis an.
Krefeld. Emmanuel Kwabla Hoenyefia lacht breit, seine Augen blitzen schalkhaft. "Ghanas Black Stars spielen den besten Fußball der Welt. Ob sie auch Weltmeister werden, ist eine andere Sache." Das werde vielleicht auch Deutschland, sagt er mit Blick auf das WM-Gruppenspiel am 23. Juni zwischen Deutschland und Ghana. Aber das sei für ihn nicht so wichtig, meint der 30 Jahre alte Musiker aus Ghanas Hauptstadt Accra (1,5 Millionen Einwohner).
Wichtiger ist für ihn, so betont er, die Musik. In Ghanas zehn Regionen werden zwar 79 verschiedene Sprachen gesprochen, aber die Musik und der Tanz sei die gemeinsame Ausdrucksart der Menschen der früheren britischen Kolonie "Goldküste".
Emmanuel Kwabla Hoenyefias Hauptinstrument ist die Trommel, die Kunka oder auch Balogo. Damit bringt er jeden Mittwochnachmittag einen Kreis von Menschen rund im das Hochhaus an der Gladbacher Straße am Stadtpark Süd in Bewegung.
Der Trommelkreis ist Teil des Freizeitangebots, das die Jugendreinrichtung "Canapee" von der Ispelsstraße (Träger des Zentrums ist die Gemeinde St. Martin, jetzt Maria Frieden) im sozialen Brennpunkt bietet. Der Ghanaer verliert sich dabei nicht in tiefschürfenden Philosophien. "Ich möchte, dass wir mit dem Trommeln Spaß haben. Ich will Lächeln in den Gesichtern sehen, Entspannung, gute Laune."
Da aus seiner Sicht Musik und Tanz auch eine internationale Sprache sei, seien Musiker wie er auch oft in anderen Ländern zu finden, immer unterwegs. Allerdings ist Emmanuel schon relativ sesshaft. Mit seinem Bruder Femos, der auch schon für das "Canapee" getrommelt hat, lebt er seit 2002 in Duisburg-Hochfeld. Ob und wann er wieder nach Ghana zurückkehrt? Er zuckt die Schultern. "Sicher, irgendwann. Aber solange ich hier gebraucht werde, bleibe ich hier."
Nadine Hupe, eine der Trommlerinnen, nickt zustimmend. "Ja, wir brauchen Emmanuel hier. Es macht großen Spaß mit ihm. Er bringt uns die gute Laune hierher." Dass sein Drummer-Kreis ausschließlich weiblich besetzt ist, erstaunt Emmanuel nicht. "Frauen haben mehr Feeling für die Musik."
Natürlich kommen wir zurück auf das Spiel am 23. Juni in Johannesburg. "Wir waren vier Mal Afrika-Meister, im vergangenen Jahr wurden wir U-20-Weltmeister gegen Brasilien und wollen diesmal weiter kommen, als in die zweite Runde, wie vor vier Jahren in Deutschland", sagt Emmanuel. Und er verweist auf ein Problem auf beiden Seiten: "Ihr müsst verletzungsbedingt auf Michael Ballack verzichten, wir auf unseren Superstar Michael Essien."
Beide, so will es der Zufall, spielen in der englischen Premier-League gemeinsam beim englischen Meister FC Chelsea. Und noch ein reizvolles Detail nennt der Drummer: Kevin-Prince Boateng, der mit seinem Foul an Ballack für dessen WM-Aus verantwortlich ist, wird für die Black Stars dabei sein und trifft gegen Deutschland auf seinen Bruder Jerome Boateng vom Hamburger SV.