Friedenskirche: Einmal die Königin der Instrumente spielen

Bei einem Schnuppertag konnten Besucher die gewaltige Orgel selbst ausprobieren.

Krefeld. Zu einer kleinen Premiere trafen sich am Sonntag die Liebhaber der Kirchenmusik in der Friedenskirche: Der Evangelische Kirchenkreis Krefeld-Viersen hatte zum Orgelschnuppertag geladen.

"Wir wollen einen Impuls geben, um Leute für die Orgel zu begeistern", so der Kreiskantor Klaus-Peter Pfeifer in seiner Begrüßung auf der sich immer mehr füllenden Orgelempore.

Doch viele Gäste waren schon von der "Königin der Instrumente" begeistert, denn zahlreiche Kollegen des Kreiskantors aus Krefeld und Umgebung nutzten die Gelegenheit, einmal auf der bedeutenden Orgel zu spielen.

Pfeifer begann mit einem "Gassenhauer" der Orgelmusik, der Toccata von Johann Sebastian Bach, die praktische Vorführung an der Rieger-Orgel. Dieses Stück soll Bach immer an einer für ihn neuen Orgel gespielt haben, um zu testen, "ob der Wind reicht".

An der Rieger-Orgel, so erfährt der Zuhörer, beträgt der längste Weg der Luft zur Pfeife acht Meter. Dank moderner Technik ist nicht daran zu zweifeln, dass die Brise auch an der richtigen Stelle ankommt.

Der "Hausherr" an dieser Orgel, Hans-Jörg Böckeler, führt in die Klangwelt des Instruments ein, das mit seinen 66Registern das größte im Kirchenkreis und das zweitgrößte am Niederrhein darstellt.

Die klangliche Vielfalt ist entsprechend beeindruckend. Selbst mit den Pedalen, die neben den vier Manualen zum Einsatz kommen, lassen sich ganz verschiedene Klänge vom Näseln einer Oboe bis zu tiefen Tönen produzieren, die den Emporenboden zum Vibrieren bringen.

Die Pfeifenreihen, die quer in den Raum ragen, nennt man "Spanisches Werk". Sie können besonders majestätische, fanfarenartige Klänge hervorbringen: "Das ist was, wenn der Bischof kommt!"

Aber solch ein Besuch steht vorläufig nicht an; vielmehr hat sich der Kirchenkreis Gedanken gemacht, so Klaus-Peter Pfeifer, wie man Nachwuchs auf die Orgelbank locken könnte.

Dieser Schnuppertag ist eine Aktion um angehende Organisten für zwei Jahre zu unterrichten und einen Teil der Kosten zu übernehmen. Als Abschluss des Kurses wird es den Befähigungsnachweis geben und damit besitzt man die Voraussetzungen, alleine die musikalische Begleitung eines evangelischen Gottesdienstes zu übernehmen.