Geismühle: Einmal das große Rad drehen

Dass das Wahrzeichen an der Autobahn wieder funktioniert, ist den Helfern zu verdanken. FOTOS von der GEISMÜHLE

Krefeld. Sie hämmern und klopfen mit Fleiß und blicken jetzt mit Stolz auf das Ergebnis ihres Engagements: Die "Mühlenspechte" der Geismühle. "Die Mühle gehörte zu meiner Kindheit", erinnert sich Willi Hanenberg, der bald seinen 75. Geburtstag feiern wird.

Geräusche, Gerüche und auch Geschichten haben schon den kleinen Jungen beeindruckt: "Ich bin im Schatten der Mühle aufgewachsen." Er hat seinen Schlitten auf den Mühlenberg gezogen: "Das war unsere alpine Rennstrecke!" Er hat gesehen, wie der Müller nach einem Artillerieangriff eben vor Kriegsende ausziehen musste. Wie die Leute nach dem Krieg Bodendielen, Balken und anderes Baumaterial vom Trümmergrundstück hamsterten. "Die Technik der Mühle ist zum Glück geblieben, die konnte man nicht einfach so wegschaffen."

Er hat erlebt, wie die Stadt die Mühle übernahm und als erste Sicherung einfach die Türen und Fenster verrammelte oder zumauerte. Da ging es um die Sicherung der Substanz. Er hat zugeschaut und hatte eigentlich nur den einen Wunsch: "Wir wollten unsere alte Mühle wieder lebendig haben."

Schreinermeister Willi Hanenberg war nicht der einzige, und so gründete man 2004 den Bauverein Geismühle. Inzwischen sind es über 100 Mitglieder im Verein. Zwölf Mühlenspechte, alles gestandene Rentiers, machten sich daran, das alte Bauwerk und vor allem seine Technik wieder in ihren Stand zu versetzen. Das war sehr viel Arbeit, brauchte Fachkenntnis und sehr viel Zeit.

Das hohe Maß an Eigenleistung durch die Mühlenspechte und ihren Verein ist das Besondere an dieser gelungen Restaurierung. Denn ohne die Eigenleistung wäre das Projekt wohl nicht so weit gediehen. Und das fasziniert Willi Hanenberg ganz besonders: "Diese Technik ist so alt, und sie erfüllt ihre Aufgabe immer noch."

Große und kleine Zahnräder greifen ineinander, übertragen die Kraft des Windes immer weiter nach unten bis zu den tonnenschweren Mahlsteinen. Und wenn der Wind weht, mahlen sie das Korn zu Mehl. Schon vor 20 Jahren hat Willi Hanenberg einen Film gedreht, in dem er die Funktionsweise der Mühle erklärt. Für das laufende Mahlwerk mußte er damals Anleihen bei anderen Mühlen machen.