Giftige Pflanzen von nebenan - Kampf gegen Neophyten in der Stadt

Dem Bärenklau geht es an die Wurzel. Andere Pflanzen, die sich in unsere Region angesiedelt haben, werden vom Fachbereich Grünflächen genau beobachtet.

Krefeld. Wo Riesenbärenklau, Indisches Springkraut und Japanischer Staudenknöterich auftauchen, hat die heimische Vegetation einen schweren Stand.

Die aus fernen Ländern stammenden und nach Deutschland gebrachten Pflanzen — im Fachjargon auch Neophyten genannt — wachsen rasant und drängen, wo immer sie auftauchen, die natürliche Pflanzenwelt bei Seite.

Ein Beispiel für einen Neophyten hält Heino Thies in Händen. Das gelb blühende Jakobskreuzkraut hat der Abteilungsleiter im Fachbereich Grünflächen vom Ortstermin am Europaring mit zur Sitzung des Umweltausschusses ins Rathaus gebracht.

Während die Neophyten Meerrettich, Walnuss oder Rosskastanie gerne angenommen werden, bereiten den Fachleuten und Naturschützern einige andere dafür Sorge. „Dazu gehören in Krefeld beispielsweise auch die Herkulesstaude, die Beifußblättrige Ambrosie, der Japan Knöterich und das Jakobskreuzkraut“, berichtet Theo Malschützky, ebenfalls vom Fachbereich Grünflächen.

„Das Jakobskreuzkraut ist besonders gefährlich und hat sich in den vergangenen Jahren stark ausgebreitet“, so Malschützky. Während Pferde oder Kühe die giftige Pflanze auf der Wiese meiden, sind sie nicht in der Lage, die getrockneten Pflanzen im Heu zu erkennen. Die Folge: sie erkranken oder sterben sogar daran.

Deshalb könnte es im nächsten Jahr möglicherweise eine neue Regelung für das Gewächs geben, nach der es bei gründlicher Prüfung auch im Naturschutzgebiet mit Herbiziden bekämpft werden kann. Auf dem Egelsberg und am Latumer Bruch wurden die blühenden Pflanzen bisher ausgerissen, um das Heu nutzen zu können.

Die Herkulesstaude, auch Riesenbärenklau genannt, wurde im Naturschutzgebiet Spey und am Rheinufer gezielt bekämpft und zurückgedrängt. Bei der Anfang des 19. Jahrhunderts aus dem Kaukasus als Zierstaude eingeführten Pflanze gilt: Schnell weg damit!

Und das nicht nur, weil der Pflanzensaft bei Berührung zu sehr starken verbrennungsähnlichen Verletzungen führt, sondern weil der Riese unter den Stauden anderen Gewächsen die Lebensgrundlage entzieht. Nicht einmal Brennnesseln haben da eine Chance.

„Die Herkulesstaude ruft bereits bei kurzer Berührung eine schmerzhafte Reaktion mit Hautverfärbung und Blasenbildung hervor,“ so Theo Malschützky. Die Pflanzen werden im Frühjahr und Herbst ausgegraben. Im Juni werden ihre Blütenstände abgeschnitten, so dass sie ihren Samen nicht verstreuen können.

Die Beifußblättrige Ambrosie kommt in Krefeld an einigen wenigen Stellen vor. Sie kann eine Allergie auslösen mit Heuschnupfen und Asthma. Das Problem: Der Samen der Pflanze befindet sich in fast allen Vogelfuttersorten. Diese Pflanzen sollen vor der Blüte mit Handschuhen ausgerissen werden und nicht im Kompost, sondern im Mülleimer entsorgt werden.