Hafels-Schule: Schüler betreiben eigenes Café
Ein Jahr lang hat sich die Klasse 10 B der Hafels-Schule auf den Start vorbereitet. Am Dienstag war es soweit.
Krefeld. Seit Dienstag betreibt die erste Schülerfirma ihr eigenes Schülercafè. Schul—Fachbereichsleiter Rainer Hendrichs gratulierte im Namen der Stadt der Klasse 10 B und den beteiligten Lehrern der Fischelner Josef-Hafels-Schule zum Projekt und stellte fest: „Das ist das beste Beispiel dafür, dass die Hauptschule trotz aller Unkenrufe nicht tot ist.“
Ein Jahr Vorbereitung liegt hinter der 21-köpfigen Klasse 10 B. Begleitet vom Studien- und Berufswahlkoordinator Thomas Kohnen kristallisierten sich im Laufe des Jahres Stärken und Vorlieben für die künftigen Firmenchefs und die Abteilungsleiter heraus. „Ohne Thomas Kohnen wäre aus dem Projekt wohl nichts geworden“, resümiert die Leiterin der Gemeinschafts-Hauptschule, Birgit Oelmüllers-Hoff.
Möglich ist das Projekt auch dadurch geworden, dass mehrere Pavillons nach dem Wegzug der Süd-Grundschüler frei wurden. In vielen Arbeitsstunden von Schülern, Lehrern und unterstützt von Sponsoren (11000 Euro) und Eltern wurden die Räume des Cafés und das Atrium freundlich und einladend grundrenoviert.
Dazu gehörten Pflasterarbeiten, Fußbodenverlegung, Streichen, Malen, Tapezieren und als Prunkstück die Anlage eine kleinen Teichs im Atrium.
Gleichzeitig wurde an den Strukturen und dem Geschäftsplan der Firma gearbeitet. Geschäftsführer Ersin Dogan betont, dass viele Detailfragen noch ungeklärt sind. Beispiel: „Wir haben eine Speise- und Getränkekarte, aber ob die Preise schülergerecht sind, wird sich zeigen.“
Ein Kakao mit Sahne kostet zum Beispiel 1,20 Euro, ebensoviel eine Bockwurst mit Brot, einen Obstsalat erhält man für einen Euro, mit Joghurt für 1,20. „Cola gibt‘s bei uns nicht, wir bieten nur gesunde Sachen an“, betont Hygiene-Abteilungsleiterin Tatjana Inger. Bei Personalchefin Jessica Jurkiewicz können sich Schüler bewerben.
Gedacht ist das Modell vor allem als Überbrückung für die Zeit zwischen Unterrichtsende und dem Beginn der Nachmittagsangebote. Vorerst sind jeweils Viererteams der 10 B pro Tag für Einkauf (vor dem Unterricht), Zubereitung (Bockwurst und belegte Brötchen) und Bedienung zuständig. Manuel Jedidi: „Wir haben auch an die Türsteher gedacht.“
Edgar Lapp von der Berufsberatung der Arbeitsagentur, die mit dem Modell „Türen öffnen — Chancen ergreifen“ die Fischelner Schüler unterstützt hat, betont: „Das ist vertiefende Berufsorientierung. Es werden Schülern Perspektiven vermittelt. Nicht zuletzt ist dieser Praxisbaustein für Jugendliche bei jeder Bewerbung ein großer Vorteil.“