Kabarett: Eine Anleitung zum Glücklichsein
Ein Abend mit Eckart von Hirschhausen gerät zu einer Art Selbstfindungsseminar.
Krefeld. Karrierecoach, Ehe- und Beziehungsberater, Therapeut, Kabarettist und Arzt, all das versucht Eckart von Hirschhausen zu verkörpern. Das Genre des Kabaretts kommt aber definitiv zu kurz an diesem Abend im Seidenweberhaus.
Der Titel "Glücksbringer" verrät erst einmal nicht viel, umso überraschter ist manch Zuschauer, als er sich in einer Art Selbstfindungsseminar zum Glücklichsein wiederfindet.
"Um einiges zu begreifen muss man wissen, wie das Hirn funktioniert. Ich habe hier mal eins mitgebracht. Ich hoffe, Sie haben auch eins dabei!", scherzt der Arzt. Der Beginn des Abends ist furios und witzig, das Publikum lacht. Es lacht auch noch, als Hirschhausen ankündigt, dass es sich um eine Gruppentherapie handelt.
Allein - dies ist kein Witz. Der Kabarettist bezieht die Anwesenden in den Ablauf ein, sie müssen auf Fragen antworten, indem sie summen, aufstehen oder sich hinsetzen. Als er in der Pause Karten mit den besten Glücksmomenten ausfüllen lässt, fühlt sich der Besucher erst Recht als Teilnehmer eines Seminars.
Das alte Klischee, Geld mache nicht glücklich, darf dabei natürlich nicht fehlen. Es mache viel mehr Spaß es zu verschenken, sagt Hirschhausen und schreitet gleich zur Tat: Ein Zuschauer darf sich über 20 Euro freuen.
"Der Unterschied zwischen einem Mann mit sieben Millionen auf dem Konto und einem mit sieben Kindern zu Hause, ist der, dass der mit den Millionen weitere haben möchte." Das wahre Vermögen, so von Hirschhausen, seien Freunde mit denen man lachen, weinen und schweigen kann. Und: Man könne nicht immer vom Glück verwöhnt, aber auch nicht immer nur vom Pech verfolgt werden. Die goldene Mitte ist das, was das Leben ausmacht."
Hirschhausens Redefluss ist eher eintönig, oft auch undeutlich, so sind vielleicht Pointen überhört worden, doch der ein oder andere Höhepunkt mehr könnte nicht schaden. Für die Einen mag er ein erholsamer Gegensatz zur lauten "Mario-Barth-Komik" sein, doch wer ins Kabarett geht, erwartet nicht unbedingt philosophische Abhandlungen, ob er nun sein Hirn dabei hat oder nicht.