Kaiser-Wilhelm-Museum: Ort der Begegnung im altehrwürdigen Haus
Dominik Grzeschik wird Küchenchef und hat schon ein Konzept.
Krefeld. Kochen und Kunst haben einiges gemeinsam: Aus zahlreichen Zutaten und Materialien entsteht etwas völlig Neues, das die Sinne anspricht und ein Grundbedürfnis befriedigt — das nach Nahrung oder Inspiration.
Wahrscheinlich sind deswegen auch viele erstklassige Restaurants in Museen angesiedelt, sei es das mit einem Michelinstern ausgezeichnete Nerua im Guggenheim Bilbao oder das von der Fernsehköchin Sarah Wiener betriebene Lokal im Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart Berlin.
Krefeld hat zwar ebenfalls spannende Kunst zu bieten. Aber die Besucher der Kunstmuseen hatten bisher nicht die Möglichkeit, sofort nach dem Rundgang durch die Ausstellung ihre Eindrücke bei einem guten Mahl sacken zu lassen. Doch das soll mit der Wiedereröffnung des Kaiser-Wilhelm-Museums (KWM) anders werden.
In einem Konzept für das KWM, das dem Kulturausschuss im Februar vorgestellt wurde, ist sogar bereits zu lesen, wer dem altehrwürdigen Gebäude ab 2014 kulinarisches Leben einhauchen wird: Dominik Grzeschik, Chef des Restaurants Essklasse im Gesundheitshaus Salvea. Der 28-Jährige hat sich bereits häufiger um das Catering für Veranstaltungen in den Häusern Esters und Lange gekümmert. Und so kam eines Tages die Anfrage, ob er sich vorstellen könne, eine Idee für ein Museumscafé im KWM zu entwickeln.
„Doch es wäre viel zu schade, diese wunderbaren Räume nur während der Öffnungszeiten des Museums zu nutzen und lediglich Kaffee und Kuchen zu servieren“, findet der Krefelder. „Ich will einen Ort der Begegnung schaffen: für junge und alte Menschen, für Kunstliebhaber und Feinschmecker.“
Auch wenn die Planungen noch nicht abgeschlossen sind, ist bereits jetzt die Marschrichtung klar: Mittags soll es günstige und frische Tagesgerichte geben. „Sie werden nach den Bauern benannt, bei denen wir die Zutaten gekauft haben“, sagt Grzeschik. „Schließlich ist direkt vor der Haustür zweimal die Woche Markt.“ Die Nutzung des WLAN, also des drahtlosen Internetzugangs, ist frei, Studenten bekommen Vergünstigungen.
Bei schönem Wetter wird die Terrasse geöffnet. Und natürlich wird es auch genügend Platz für die Kunst geben. Ob Werke junger Kreativer oder Street Art: Die Gäste des jungen Kochs werden nicht nur auf der Speisekarte immer wieder Neues entdecken können.
Am Abend gibt es dann regelmäßig die Möglichkeit, liegend zu speisen — ganz wie im angesagten Restaurant Silk in Frankfurt. „Die Römer haben es uns vorgemacht“, sagt Grzeschik schmunzelnd. „Und eigentlich ist das auch die beste Art zu essen.“