Kinder in der Welt der Zahlen

An der NRW-Landesrunde in der Südschule nahmen 49 junge Talente teil.

Krefeld. Nur per Zufall bemerkte Christina Aubrecht, dass ihr achtjähriger Sohn Leon die nordrhein-westfälische Landesrunde der Mathematikolympiade 2010/11 für die Grundschule erreicht hatte. Beim Aufräumen des Tornisters in den Osterferien entdeckte sie den Zettel, der dies den Eltern mitteilte.

Die einzige Vorbereitung zu Hause beschränkte sich jetzt am Freitag darauf, dass Leon früher ins Bett ging und der sonst übliche Kampf am Freitagabend um längeres Fernsehen ausfiel.

Für alle Mathe-Talente bot die Bürgerstiftung Krefeld am Freitagnachmittag ein zwei Schulstunden langes „Coaching“. Am Samstag wurde es um 10 Uhr ernst für die 49 Grundschüler, die sich in der Südschule trafen.

Mit viel Stolz wies die Schulleiterin Marita Koblenz-Lüchow in ihrer Begrüßung der Krefelder „Mathe-Cracks“ darauf hin, dass es hier im Verhältnis doppelt so viele Teilnehmer wie in Düsseldorf bei dieser letzten Runde geben würde.

Dann ist es so weit: Im Raum der Kalle-Blomquist-Klasse fangen 23 Kinder ihre Arbeit an — die Konzentration auf die olympische Herausforderung ist schnell zu spüren. Drei Lehrerinnen — Christa Herrnkind (St.-Michael-Schule), assistiert von Jennifer Hutter (Jahnschule) und Ronja Schaller (Schule am Buscher Holzweg) — führen hier Aufsicht. Immer wieder zeigt ein Kind leise auf und möchte eine Frage loswerden, doch die Lehrerinnen können nur den Rat geben, die Aufgaben ganz genau zu lesen.

Zur gleichen Zeit ist es im Lehrerzimmer der Südschule weniger still. Hier wetten die Lehrer, die ebenfalls von verschiedenen Krefelder Schulen kommen, welches die maximale Punktzahl sein wird, die einer ihrer Schüler erreicht. Die offizielle Höchstzahl sind 24 Punkte. Dann widmen sich einige den Aufgaben und bereiten sich auf ihre Arbeit vor.

Zwei Lehrer werden jeden Test korrigieren. Gibt es für die Lösungen mehr als 15 Punkte, gehen die Blätter nach Dortmund, wo sie noch einmal begutachtet werden. Obwohl die Kinder zwei Stunden Zeit für die fünf Textaufgaben haben, werden schon um 10.55 Uhr und drei Minuten später die ersten fertigen Testbögen ins Lehrerzimmer gebracht. Doch das Gros der Jungen und Mädchen nutzt die Zeit ganz aus, wie auch der Viertklässler Kilian Bendt aus der Südschule.

„Die Aufgaben waren teilweise leicht“, verkündet er und berichtet detailliert davon. „Die Aufgaben hatten alle einen Namen: Das Erbe, Ziffernkarten oder Hausmeister Krause.“ Die erste Aufgabe fand er am Anfang schwer, daraufhin löste er erst mal eine andere, und „dann war sie ganz leicht“.

Für den Jungen, der aus einem „naturwissenschaftlichen Haushalt“ kommt, so seine Mutter Carola, „gehört logisch denken mit zu seinen Stärken“. Die Mütter der Mathematik-Talente loben auch, dass mit diesem Wettbewerb einmal Mathematik und Denksport gefördert werden und nicht nur die sonst üblichen sportlichen Disziplinen oder das Vorlesen.