Nachgefragt: Kann das Seidenweberhaus weg?

Kommunalwahl 2014 in NRW: Ob in Sachen Veranstaltungshalle oder bei der Wohnbebauung — bei der Planung stehen Entscheidungen an.

Foto: Archiv Dirk Jochmann

Krefeld. Wie sehr sich Krefelds Innenstadt verändert, lässt sich täglich auf der UdU-Baustelle bestaunen. Weitreichende Entscheidungen in Sachen Planung sind allerdings noch nicht getroffen — zum Beispiel mit Blick auf das Seidenweberhaus. Die WZ hat bei den großen Ratsfraktionen nachgefragt.

Ja, sagt die CDU. Eine Mehrzweckhalle im Stadtkern ist aus Sicht der Partei unverzichtbar. Veränderungen müsse es an Fassade und Gebäudetechnik geben. Von Abriss spricht die CDU nicht.

Die SPD hält einen Veranstaltungsort in der Innenstadt ebenfalls für notwendig, um Angebote von Karneval bis Comedy zu ermöglichen.

Bei den Liberalen klingt deutliche Kritik an dem vorhandenen Gebäude an: „Die FDP hält einen zentralen Veranstaltungsort in der Innenstadt, wie es zumindest das Seidenweberhaus auf dem Theaterplatz einmal war, für erforderlich.“

Die Grünen halten eine Halle im Zentrum ebenfalls für richtig. Sie fragen allerdings, ob diese Einrichtung in kommunaler Verantwortung betrieben werden muss.

Ein klares Nein von der CDU. Freiflächen gebe es in Krefeld genug, und zwar auch in der Innenstadt und im innenstadtnahen Bereich.

Die SPD sagt dagegen, dass ein freier Blick auf Theater und Mediothek eine echte Option sein könnte, um ein mehr an Attraktivität in der Innenstadt zu schaffen.

Die FDP liebäugelt mit einer neuen Stadthalle an der Ostseite des Theaterplatzes (also zum Ostwall hin). Das Seidenweberhaus könnte dann bis zur Fertigstellung dieser Halle genutzt und dann abgerissen werden.

Aus Sicht der Grünen besteht das größte Manko des Theaterplatzes darin, dass er durch die St.-Anton-Straße von der Innenstadt abgekoppelt wird. Deshalb müsse zunächst über eine bessere Anbindung des Platzes an die City nachgedacht werden.

Krefeld hat einen Masterplan, antwortet die CDU, nämlich das Gutachten von Junker und Kruse. Demnach wird die gesamte Innenstadt als offenes Einkaufscenter definiert und entwickelt. Dieser Weg werde inzwischen auch international beschritten, zum Beispiel in Los Angeles.

Die SPD sieht das anders. Der Oberbürgermeister habe es versäumt, von städtischer Seite einen echten Masterplan umzusetzen.

Die FDP fragt, wer einen solchen Masterplan für wen mit welcher Verbindlichkeit denn aufstellen soll. Sinnvoller wäre es, private und öffentliche Baustellen besser zu koordinieren.

Die Grünen sehnen einen Masterplan geradezu herbei. Wenn er für Verwaltung, Politik und Investoren bindend wäre, könnte er viele lähmende Diskussionen überflüssig machen und die Stadt rascher voranbringen.

Die CDU verneint das ganz klar. Wenn der Bedarf für neue Wohnungen vorhanden ist, sollten sie dort entstehen, wo die Flächen der stadteigenen Wohnstätte bereits gehören — also in Fischeln-Südwest. Voraussetzung dafür ist laut CDU allerdings der Bau der Umgehungsstraße zwischen Kölner- und Anrather Straße.

Die SPD legt sich in diesem Punkt nicht fest. Allgemein heißt es, die Stadt habe die Möglichkeit, Flächen selbst zu erwerben und zu entwickeln.

Die Tatsache, dass die Flächen in Fischeln-Südwest vor allem der Wohnstätte gehören, ist für die FDP kein Grund, unbedingt dort mit der Bebauung zu beginnen. Dass das Areal in Fischeln-Ost überwiegend Privaten gehört, ist für die FDP kein Ausschlusskriterium.

Die Grünen lehnen eine Bebauung von Fischeln-Ost aus zwei Gründen ab: Erstens würden wertvolle Landschaftsflächen zerstört; und zweitens möchte die Partei der Entwicklung städtischer Flächen den Vorrang einräumen — wenn schon neue Häuser, dann zunächst in Fischeln-Südwest.