Kontrollen gegen Komasaufen
Stadt und Karnevalsgesellschaft haben ein Konzept erarbeitet. Sie wollen die Probleme mit Jugendlichen in den Griff bekommen.
Verberg. Betrunkene Jugendliche, die in Vorgärten urinieren und ihren Müll herumliegen lassen — dieses unrühmliche Verhalten haben die jungen Besucher des Kinderkarnevalszuges in Verberg in den letzten Jahren demonstriert.
Die Karnevalsgesellschaft (KG) Verberg hat in diesem Jahr gemeinsam mit der Stadt ein neues Konzept ausgearbeitet, um ähnliche Ausschreitungen zu verhindern. „Letztes Jahr haben wir die Jugendlichen gezielt angesprochen und sie gefragt, was ihnen fehlt“, sagt Ralf Mühlenberg, Präsident der KG Verberg. Vor allem Musik und Essen hätten die Besucher sich gewünscht.
Darauf hat die KG reagiert: Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr einen Imbiss- sowie einen Getränkestand und eine Bühne an Haus Ritte (die WZ berichtete). „Das Essen hilft natürlich ein Stück weit, den Alkohol im Griff zu haben“, hofft Mühlenberg. Auch die Bühne soll Probleme verhindern. „Bisher war es immer ein unkontrolliertes Vorgehen, wenn sich der Zug aufgelöst hat“, berichtet der Präsident. „Über eine Lautsprecheranlage wollen wir die Leute jetzt direkt ansprechen, um so Anfang und Ende des Zuges zu kanalisieren.“
Wie im letzten Jahr hätten sich die Jugendlichen bereits über die Internetplattform Facebook für den Zug um 11.11 Uhr verabredet. „Der letzte Stand waren knapp 600 Anmeldungen“, sagt Mühlenberg. Wie viele von ihnen tatsächlich zu Haus Ritte kommen, sei aber noch nicht absehbar. „Wir haben die Gruppe im Blick“, versichert er.
Die Polizei geht von ähnlichen Zuständen wie vor einem Jahr aus, damals haben 1000 Jugendliche in Verberg gefeiert. „Wir fahren den gleichen Einsatz“, sagt Pressesprecher Wolfgang Weidner. Ab 9.30 Uhr seien die Beamten vor Ort. Im letzten Jahr haben sie gemeinsam mit zwei Sicherheitsdiensten 200 Liter Spirituosen sichergestellt und vernichtet.
Unterstützt wird die KG unter anderem von Sanitätern, Ordnungs- und Jugendamt. Sechs Mitarbeiter des Jugendamts betreuen die Sammelstellen und kümmern sich um betrunkene Jugendliche.
Zusätzlich werden zwei große Toilettenwagen und 20 große Mülltonnen aufgestellt. Der Bereich um die Thomaskirche wird abgesperrt. „Letztes Jahr sah es nach dem Zug aus, als wäre frisch umgegraben worden“, erzählt Ralf Mühlenberg.
„Wir wollen den Zug in einen kontrollierten Ablauf bringen und sehen, dass wir ihn in den Griff bekommen“, sagt Mühlenberg. Ob die KG das schafft, muss sie Samstag unter Beweis stellen.