Krefelder rettet Baby aus Lettland das Leben
Der Krefelder Markus Pohl hat Stammzellen gespendet. Jetzt werden Spender für einen Fall in Willich gesucht.
Krefeld. Vor gut elf Jahren ließ sich Markus Pohl aus Krefeld als potenzieller Stammzellenspender bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren. Acht Jahre später konnte er tatsächlich einem kleinen Menschen das Leben retten, weil seine Gewebemerkmale genau mit dessen übereinstimmten. Erst nach der Stammzellspende Ende 2011 erfuhr Pohl, dass er einem Baby aus Lettland geholfen hatte. Inzwischen steht der Krefelder mit der Familie über E-Mail in Kontakt. Die ehemalige Patientin ist heute fast vier Jahre alt, gesund und munter.
„Ich hatte vor gut zehn Jahren durch die Presse von dem Schicksal eines an Leukämie erkrankten Mädchens erfahren. Damals gab es auch einen Aufruf von der DKMS. Meine Frau und ich waren sehr berührt und haben uns beide als potenzielle Stammzellspender registrieren lassen“, erinnert sich Markus Pohl.
Gesucht wird eine Art „genetischer Zwilling“. Er wird gebraucht, wenn ein Patient mit Blutkrebs nur noch eine einzige Chance hat: eine Stammzellspende. 2011 kam Pohl als Spender in Frage: „Ich habe mich gefreut, dass ich helfen kann und habe mit der Zusage keinen Moment gezögert. Man hat selten die Chance, einem Menschen das Leben zu retten.“
Pohl musste spezielle Medikamente nehmen. „Ich wurde ausführlich aufgeklärt und darauf vorbereitet, dass während der Vorbereitungstage grippeähnliche Symptome auftreten können. Die anschließende Spende war unkompliziert. Ich war sehr schnell fertig, da ein Baby nur eine geringe Menge an Stammzellen benötigt. Ich schlief anschließend zwei Stunden und fühlte mich wieder fit!“
Eine Spende erfolgt zunächst immer anonym. Erst nach zwei Jahren dürfen sich Spender und Empfänger kennenlernen, wenn beide dies wünschen. „Am Anfang wusste ich nur, dass meine Stammzellen für ein Baby aus Lettland waren“, sagt Pohl. Drei Jahre nach der Spende tauschten die Eltern und er die Adressen über die offiziellen Wege aus und kurz darauf erhielt er einen Brief aus Lettland. „Sie schickten mir auch Fotos von der kleinen Empfängerin meiner Stammzellen und ich war sehr gerührt und glücklich darüber, dass ich dem Mädchen das Überleben ermöglichen konnte.“
Auf einen Lebensretter hofft auch die Familie von Kevin. Der fünfjährige Junge aus Willich hat Blutkrebs. Nur eine Stammzelltransplantation kann sein Leben retten. Bislang wurde weltweit noch kein passender Spender für ihn gefunden. Um Kevin und anderen Patienten eine zweite Chance auf Leben zu schenken, organisieren Freunde und Verwandte mit der Knochenmarkspenderdatei eine Aktion zur Gewinnung neuer Stammzellspender. Wer sich beteiligen möchte, kann sich am Samstag, 31. Januar, von 11 bis 17 Uhr in der Gaststätte Krücken, Peterstr. 56 in Willich, bei der DKMS registrieren lassen. Red