Krefelder zeigen Zivilcourage
Stadt und Polizei zeichneten Bürger für ihren Mut und ihren Einsatz bei der Bekämpfung von Straftaten aus.
Krefeld. Bereits zum siebten Mal wurden am Dienstag mehrere Krefelder für ihren Mut und ihre Zivilcourage geehrt. Die Stadt und die Polizei zeichneten im historischen Ratssaal des Rathauses 14 couragierte Bürger aus, die nicht weggeschaut, sondern geholfen haben. Auch Oberbürgermeister Gregor Kathstede und Polizeipräsident Rainer Furth gratulierten den Preisträgern und betonten, wie wichtig die Hilfe der Bevölkerung bei der Bekämpfung von Unrecht sei. In diesen Fällen wurde der couragierte Einsatz im vergangenen Jahr besonders geschätzt:
Abends auf ihrem Heimweg mit dem Auto bemerken die Eheleute Ira und Klaus Schwaiger am 17. Februar 2013 auf dem Bürgersteig zwei Männer, die vor einer leerstehenden Firma ihren Kofferraum beladen. Da in den vergangenen Tagen häufiger über Diebstähle aus dem Gebäude berichtet wurde, schöpfen die Schwaigers Verdacht. Sie beobachten das Geschehen, rufen die Polizei und folgen den beiden Verdächtigen, als diese mit dem Auto wegfahren. Die Polizei kann das Fahrzeug mit der Hilfe des Ehepaares anhalten, die gestohlenen Metallteile sicherstellen und die bewaffneten Tatverdächtigen festnehmen.
In seinem Garten hört Heinrich Kotthoff am 8. Juni 2013 ein klirrendes Geräusch, das vom angrenzenden Parkplatz am Zoo herübertönt. Er schaut nach und sieht, wie ein Mann mit einem Werkzeug die Seitenscheibe eines Autos einschlägt. Der Täter flüchtet, als Kotthoff ihn anspricht. Er bringt einen Fahrradfahrer dazu, dem Täter zu folgen, informiert die Polizei und nimmt mit seinem Rad wenig später selber die Verfolgung auf. Den beiden Radfahrern gelingt es, den Mann aufzuspüren und die Polizei kann ihn kurz darauf festnehmen.
In der Nacht des 8. Dezembers werden Achim Roß und seine Frau vom ungewohnt lauten Weinen eines Kindes wach. Roß leuchtet mit einer Taschenlampe den Garten ab und entdeckt einen jungen Mann, der sich mit nacktem Oberkörper und einem verängstigten Kind auf dem Arm in einer Hecke versteckt. Obwohl Roß versucht ihn und das kleine Mädchen zu beruhigen, flieht der Mann. Roß alarmiert die Polizei und erfährt, dass bereits im Fall der Kindesentziehung nach dem Mann gefahndet wird. Der Vater war mit seiner dreijährigen Tochter nach einem heftigen Streit des Elternpaares aus der gemeinsamen Wohnung in die Kälte gestürmt. Durch den Hinweis von Achim Roß konnte der Mann gefasst und das Kind in Sicherheit gebracht werden.
Unzählige Krefelder besuchen am 3. Oktober 2013 die Sprödentalkirmes. Als ein Mann in der Menschenmenge eine Besucherin belästigt und teilweise ausländerfeindlich beleidigt, entwickelt sich die Situation zu einem handfesten Streit mit mehreren Beteiligten. Danijel Kovacevic bemerkt als Unbeteiligter von weitem, wie ein Täter nach der Auseinandersetzung flieht und nimmt sofort die Verfolgung auf. Nachdem er der Polizei den Aufenthaltsort des Flüchtigen mitgeteilt hatte, konnte der Straftäter festgenommen und identifiziert werden.
Sarah Bordag bringt ihre beiden Kinder am 11. März 2013 zu Fuß in den Kindergarten. Dabei fällt ihr auf, dass ein Mann sie verfolgt. Als er sich nähert und sie plötzlich unsittlich berührt, ruft Bordag einen Zeugen zu Hilfe und der Mann flüchtet. Sie erkennt ihn einige Tage später in der Stadt wieder und informiert die Polizei, die den Mann vorläufig festnimmt. Im Rahmen der Ermittlungen stellt sich heraus, dass bereits viele ähnliche Straftaten vorliegen. Bordag hat mit ihrer Zeugenaussage möglicherweise weitere Frauen vor Übergriffen bewahrt.
Ute Luise Tillmanns ist am Morgen des 5. Julis mit ihrem Hund spazieren, als sie auf zwei Männer aufmerksam wird, die eine Hauswand verunstalten. Während der eine der beiden gegen die Wand uriniert, sprüht der andere mit roter Farbe Graffitis. Tillmanns prägt sich die Gesichter der beiden Männer ein und ruft die Polizeibeamten. Da die beiden Täter zuvor eine K-Bahn an der Rheinstraße beschmiert hatten, sind sie für die Polizei keine Unbekannten mehr und können dank Ute Luise Tillmanns Hinweis gefasst werden.
Als Michael Peter John am 5. Februar 2013 bei seinem Einkauf in einem Drogeriemarkt einen Ladendieb beobachtet, informiert er sofort eine Angestellte. Als sie sich dem flüchtenden Langfinger in den Weg stellt, tritt er mehrfach nach ihr und wird handgreiflich. John eilt der Frau entschlossen zur Hilfe und gemeinsam gelingt es den beiden den Täter bis zum Eintreffen der alarmierten Polizei in den Büroräumen des Marktes einzusperren.
Am 14. Dezember 2013 gegen 19.30 Uhr wundert sich Emily Carr über ein lautes Klirren im Nachbarhaus, da sie weiß, dass der Hauseigentümer verreist ist. Sofort berichtet sie ihrem Nachbar Davor Zepic von dem verdächtige Geräusch. Gemeinsam beobachten sie das Haus, entdecken im Inneren Taschenlampen und sind sich schnell einig, dass tatsächlich Einbrecher am Werk sind. Sie informieren die Polizei und rufen weitere Nachbarn, Karl Vogt und Daniel Strüder, zuhilfe. Als plötzlich drei Männer durch die Terrassentür fliehen, verfolgen sie das Einbrechertrio. Es gelingt ihnen gemeinsam einen der Täter zu überwältigen und bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten.
Sergii Radchuk und sein siebenjähriger Sohn Julian sind am 26. Juli 2013 mit dem Auto unterwegs, als sie fünf Jugendliche bemerken, die einen Wohnwagen aufbrechen. Radchuk hält an, um das Geschehen zu beobachten. Die Jugendlichen durchwühlen den Wagen und treten Türen und Scheiben ein bis sie ihre Beobachter entdecken und fliehen. Radchuk und sein Sohn verfolgen die Gruppe und informieren die Polizei. Gemeinsam mit den Beamten können die Jugendlichen zur Rede gestellt und zur Verantwortung gezogen werden.