Rheinlandtaler: Doppelte Verleihung
Preise für Denkmal- und Naturschutz.
Krefeld. Die Laudatio auf die ehrenamtlich Tätigen hielt Winfried Schittges als stellvertretender Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland. Er beleuchtete das leidenschaftliche Engagement der beiden „Krefelder Jungen“, für das sie mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet wurden.
Helmut Sallmann wurde in Krefeld geboren und lebt seit 43 Jahren im Stadtteil Forstwald. Bei einer Reise nach Ostdeutschland weckte eine alte Landwehr sein Interesse. Die hatten im Mittelalter vor allem zwei Funktionen: Den Fluss von Mensch und Vieh zu kontrollieren, um so die Entrichtung von Zollabgaben sicherzustellen, und die Beweglichkeit feindlicher Truppen einzuschränken.
Auch im Forstwald wurde eine Landwehr eingerichtet. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert und war insgesamt 25 Kilometer lang. Vor Sallmanns Engagement wurde sie vornehmlich als Mountainbike-Strecke genutzt. Der 76-Jährige ging in die Archive und informierte sich über die Geschichte der Landwehr und des Stadtteils.
Nach unzähligen Briefen, Presseberichten und Ortsbegehungen schaffte er es, auf die Schutzwürdigkeit des Walls aufmerksam zu machen.
Schließlich wurde ab dem Jahr 2009 die Landwehr begradigt, bepflanzt und mit Baumstämmen vor Mountainbikefahrern gesichert. Es sei vor allem der „Sachkunde und Hartnäckigkeit“ von Helmut Sallmann zu verdanken, dass die Forstwalder Landwehr am Dienstag als Denkmal erhalten wird.
Nicht weniger hartnäckig engagiert sich der zweite Preisträger Herbert Weghs. Seit über 30 Jahren setze er sich „mit Herz und Seele für den Naturschutz und die Landschaftspflege ein“.
Dabei ist er vor allem ein Spezialist für Greifvögel und Eulen und setzt sich aktiv für den Erhalt der Tiere ein. Wenn verletzte Vögel gefunden werden, päppelt der gebürtige Hülser sie wieder auf. In dieser Sache erreichen ihn Hunderte Anrufe im Jahr. Des Weiteren engagiert er sich als Landschaftswächter in den Naturschutzgebieten Hülser Berg und Hülser Bruch.
Lauten Beifall bekam Weghs für seine abschließenden Worte: „Die ganze Natur spricht. Aber wer hat Augen, Ohren und ein Herz diese Sprache zu verstehen? Ignorieren und Wegsehen ist einfach, aber fangen Sie mal an, daran zu arbeiten — dann haben sie 365 Tage im Jahr zu tun.“