Lach-Blüten: Diefes — (k)ein Lückenfüller

Auch das noch: Wenige Stunden vor der ausverkauften Premiere erkrankt ein Künstler. Volker Diefes ist der begnadete Ersatz.

Krefeld. Um 13 Uhr am Freitag ereilte den Krefelder Comedian Volker Diefes der Notruf seines Freundes Rüdiger Höfken, ob er ihm nicht am Abend aus der Patsche helfen könne. Ausgerechnet zur ausverkauften Premiere des Freiluft-Kabaretts des Wohnzimmertheaters Podio im Botanischen Garten hat dem erkrankten Özgür Cebe die Stimme versagt, so dass er seinen Auftritt absagen musste. Für Diefes eine Ehrensache: „Ich bin dabei.“

Wie er sich in so kurzer Zeit vorbereitet, verriet er der WZ: „Ich teste schon einmal neue Songs, der Rest findet sich.“ Ein Profi wie er versteht es zu improvisieren, und das gelang ihm glänzend. Nachdem Podio-Chef und Moderator Höfken das Publikum unterhaltsam eingestimmt hatte, zeigte Diefes musikalisch, was er unter „Spaß satt“, dem Titel seines neuen Programms, versteht. Bei seinem Slapstick-Song „weg“ („das Liebeslied einer Rampensau“) mit Helfern aus dem Publikum trieb der Humor erste Blüten. Das setzte sich fort bei seinen Vergleichen zwischen heute und früher: „Coffee to go“ hieß ehemals Thermoskanne und „Chillen“ Stubenarrest.

Der Erfolg der Lach-Blüten mit 24 Komikern an neun Abenden ist dem Geschick von Ehepaar Betty Ixkes und Rüdiger Höfken zu verdanken, einen bunten Strauß blühenden Frohsinns in stimmungsvollem Ambiente zu kredenzen. So hebt sich Stani alias Michael Siegfried Heinrich Greifenberg mit seinem trockenen Wortwitz und seiner westfälischen Bräsigkeit wunderbar von seinen Kollegen ab. Als bauernschlauer Bauer Heinrich oder als Schütze Greitemeier schlüpft er in verschiedene Rollen.

Dabei hat es der als Biedermann auftretende Komiker faustdick hinter den Ohren. Als Mitglied eines Schützenzuges schildert er eine Beerdigung in dörflicher Idylle und lässt diese staubtrocken platzen. „Man soll ja nicht schlecht über die Toten reden, zumindest solange der Sarg noch offen ist.“ Einige Zeit später ist er als Bauer auf der Suche nach einer Frau („meine alte Alte ist weg“) und kommt mit einigen nicht gerade schmeichelhaften Vergleichen daher.

Zum krönenden Abschluss treiben Christian Pape und sein zunächst stoischer Partner am Klavier, Dr. Stefan Bimmermann, das Publikum zu Lachsalven. Bei der Parodie auf Marius Müller-Westernhagen („Komm, lass uns leben“) gibt sich das Duo hinreißend komisch. Als „Fransje van de Dansje“ lassen sie dann die Klompen fliegen, um in ihrer Zugabe in der „Lord-of-the-Dance-Nummer“ eine hinreißende Choreografie à la Michael Jackson hinzulegen. Ein begeistertes Publikum zur Premiere — was will man mehr?