Lawrence Nycholat - Zuverlässiger Abräumer mit Offensivqualität
Der Pinguine-Verteidiger Lawrence Nycholat wollte immer schon in Europa spielen.
Krefeld. Dem „traditionellen“ Bild eines kanadischen Eishockey-Verteidigers entspricht Lawrence Nycholat nicht gerade. Mit 1,83 Metern Körpergröße bei 87 Kilogramm Gewicht wirkt der Zugang der Pinguine mehr athletisch-untersetzt als ehrfurchtgebietend hünenhaft. Und doch muss der 32-Jährige eine Menge Last tragen: Erwartungen und Vorschusslorbeeren. Denn wo immer sich Trainer Rick Adduono in Nordamerika nach Nycholat erkundigte, die Referenzen seien durchweg sehr positiv gewesen. „Alle sagten, dass Nycholat eine gute Mannschaft besser machen kann“, begründete Adduono seine Entscheidung für den Abwehrspieler.
Denn ein Mann von diesem Kaliber ist gerade im Verteidigerbereich auch dringend nötig. Mit den 38-jährigen „Methusalems“ Dusan Milo und Pascal Trepanier sowie dem 36-jährigen Richard Pavlikovsky sind die Stützen der Abwehr sehr betagt. Ihr Verletzungs- und Formrisiko wird naturgemäß immer größer. Da käme ein gestandener, offensivstarker Abwehrspieler gerade recht, um eventuell als neuer „Anchorman“ in eine plötzliche Bresche zu springen.
Von den Vorschusslorbeeren und der Papierform sollte der Mann aus Calgary dazu in der Lage sein. Seine 50 Spiele in der NHL sind dabei eher nur eine Zahl, spannender sind seine Erfolge in der „zweiten Liga“ AHL. Abwehrspieler, die dort um die 50 Scorerpunkte schaffen und regelmäßig unter den Top-Scorern ihrer Teams rangieren, lassen Manager in Europa aufhorchen.
So ist es nicht verwunderlich, dass Nycholat „schon seit vier bis fünf Jahren auch nach Europa“ blickte. Vor allem wohl, seit er sich häufiger mit Verletzungen herumplagen musste. So absolvierte er in den beiden vergangenen Spielzeiten nur rund die Hälfte der Spiele seiner Teams. Punktete allerdings gewohnt zuverlässig. Trainer Adduono glaubt indes, dass der DEL-Terminplan mit deutlich weniger Spielen die Anfälligkeit dämpfen werde.
Nycholat selbst ist neugierig: „Ich habe mit vielen Leuten gesprochen. Ich denke, dass mein Spielstil gut nach Europa passt.“ Wobei möglicherweise die DEL-Schiedsrichter doch noch ein Stück Anpassung fordern könnten, denn wer mit mehrmals über 100 Saisonstrafminuten aus der Rauhbein-Liga AHL nach Deutschland kommt, der wird von den Unparteiischen sofort kritisch beäugt.