Leiterin der Förderschule am Rundweg geht in Ruhestand
Krefeld. Wenn Monika Scheelen ehemalige Schüler trifft, die ihren Weg trotz Behinderung gehen, deren Lernblockaden aufgehoben werden konnten und die mit beiden Beinen im Leben stehen, dann ist das für sie eine der schönsten Belohnungen.
Die Leiterin der Schule am Uerdinger Rundweg, dem Kompetenzzentrum Sonderpädagogischer Förderung mit den Schwerpunkten Lernen, Sprache und emotionale und soziale Entwicklung, geht morgen nach 24 Jahren in den Ruhestand.
Inklusion ist für die Pädagogin keine neue Idee. „Wir haben schon 1975 über Integration nachgedacht, dem ersten Schritt hin zur Inklusion“, sagt die heute 64-Jährige. Sie hat bereits am ersten Schulversuch teilgenommen. „Er hieß ,Integration von behinderten und von Behinderung bedrohter Kinder in der Stadt‘. Damals gab es noch genügend Mittel, um die einzelnen Kinder dreimal am Nachmittag mit Sonderpädagogen zu fördern und mit dem Taxi zur Schule zu fahren“, berichtet sie.
Inklusion, also dass jedes Kind die gleiche Förderung bekommt, ist für Scheelen nur sinnvoll, wenn sowohl Sachmittel als auch Fachpersonal zur Verfügung stehen. „Dass die Kinder nur körperlich anwesend sind, kann es nicht sein. Sie müssen gefördert werden, ihnen müssen Basiskompetenzen wie Einkaufen und Haushaltsführung vermittelt werden.“ Es sei wichtig, die Förderschulen neben den Regelschulen als Wahlmöglichkeit zu erhalten.
Auf den persönlichen Kontakt zu den Kindern hat Scheelen immer Wert gelegt. Er hat sie fasziniert. „Vielleicht, weil wir auch weniger Kinder haben“, vermutet sie. 109 Schüler besuchen das Kompetenzzentrum am Rundweg, das ab dem 1. August wieder als Förderschule geführt wird. „Die Ehemaligen kommen immer wieder zu Besuch“, erzählt die scheidende Leiterin.
Monika Scheelen hätte im August 2015 eigentlich ihre Pensionszeit erreicht. Doch mit dem Ausscheiden ihres Mannes Bernd aus dem Bundestag wollen sie nun gemeinsam die Freizeit genießen. Geplant sind Reisen in die Ukraine, nach Weißrussland und nach La Palma. Auch wollen sie das kulturelle Angebot in Berlin nutzen, mit dem Enkel spielen und endlich die vielen bisher ungelesenen Bücher in die Hand nehmen. Für den Schulausschuss steht sie auch weiterhin zur Verfügung.
Wenn sie dann beim Weihnachtsgottesdienst wieder einen „ihrer“ Jungen sieht, der aus dem Lukas-Evangelium vorliest und vor drei Jahren noch hohen Förderbedarf hatte und kaum klassenfähig war, dann geht ihr wieder das Herz auf.