Thorsten Obst ist neuer Leiter der Pfarrei „Heiligste Dreifaltigkeit“
Der 42-Jährige will die Vernetzung der fusionierten Gemeinden langsam angehen.
Krefeld. Es ist der Schlusspunkt eines lange währenden Aufbegehrens: Am Sonntag wird Pfarrer Thorsten Obst als Leiter der Pfarrei „Heiligste Dreifaltigkeit“ eingeführt und ist somit für die seit Anfang Januar fusionierten Gemeinden St. Anna, St. Thomas Morus und St. Elisabeth von Thüringen zuständig.
Bis in die höchste Ebene hatte Günter Zorn, Pfarrer von St. Thomas Morus, um Hilfe ersucht, da er und seine Gemeinde eine Fusion nicht hinnehmen wollten. Doch die Zentralbehörde des Vatikans wollte sich in die Befugnis des Bischofs Heinrich Mussinghoff nicht einmischen, der eine Verschmelzung der drei Gemeinden angeordnet hat.
Dass eine solch verfahrene Situation womöglich nun doch ein gutes Ende finden wird, mag auch an der Person Obsts liegen. „Ich bin niemand, der von oben diktiert“, stellt der 42-Jährige klar. Und so will er die nötige Vernetzung der Gemeinden langsam angehen. „Das kann man nicht gewaltsam durchsetzen“, ist er sich bewusst. Die Gemeinden vor Ort blieben erst einmal, wie sie sind, inklusive der bekannten handelnden Personen. So wird Günter Zorn weiter als Pfarrvikar an Thomas Morus bleiben, Julius Vogt als Subsidiar an Elisabeth von Thüringen.
Beide werden zudem das neue Pastoralteam komplettieren, das ebenfalls am Sonntag von Weihbischof Dr. Johannes Bündgens beauftragt wird. Weitere Mitglieder sind Diakon Matthias Totten und die Gemeindereferenten Ina Kuhn (Thomas Morus) und Jochen Pesch (St. Anna).
Trotzdem: „Es wird kein leichter Weg“, sagt Obst mit Blick auf die anstehenden Aufgaben und die schwierige Vorgeschichte. So stand zunächst die konstituierende Sitzung des gemeinsamen Kirchenvorstandes an, dem auch Zorn angehört. Über insgesamt knapp zehn Gremien werden die Gemeinden verfügen, hinzu kommen die Gremien der Gemeinschaft der Gemeinden, die mit St. Cyriakus gebildet wird. „Das ist mit viel Stress verbunden“, ist sich Obst sicher. „Da muss man aufpassen, dass man nicht zerrieben wird.“
Zumal neben der angespannten Finanzsituation der allgemeine Priestermangel zu bewältigen ist. „Ich bin der zweitjüngste Priester in Krefeld, und das mit über 40“, gibt Obst zu bedenken. Alle übrigen seien mindestens zehn Jahre älter. Da lasse sich leicht ausrechnen, was kommen mag.
Obst setzt daher darauf, mit den Menschen vor Ort Gemeinde erlebbar zu machen. „Es gibt viele Ehrenamtliche, für die ich dankbar bin.“ Hoffnungsfroh sei er auch nach den positiven Begegnungen bei den Neujahrsempfängen in Elisabeth von Thüringen und Thomas Morus. „Es ist eine Bereitschaft da, die Fusion nun gemeinsam auf den Weg zu bringen.“
Zunächst muss sich Obst aber in seine Gemeinde St. Anna einfinden, wo er die Wohnung seines Vorgängers Johannes Sczyrba beziehen wird. Dessen einstiges Amt des Regionaldekans will er jedenfalls nicht übernehmen: „Das würde ich nicht machen“, winkt er ab.