Hochschule: Melina Hahne (18) ist die jüngste Studentin
Die Jugendliche hat sich für das Studium der Wirtschaftsingenieurwissenschaften eingeschrieben.
Krefeld. Nein — wie eine Streberin sieht Melina Hahne nun wirklich nicht aus. Mit einem offenen Lächeln geht sie auf die Besucher zu, im Blick die Neugier, was da wohl so kommen mag.
Melina Hahne ist die jüngste Studentin der Hochschule Niederrhein. Mit 17 hat sie sich im September für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwissenschaften eingeschrieben. „Nicht, weil ich Überfliegerin bin“, wehrt sie lachend ab. Als ihre zweite Grundschulklasse im heimatlichen Siegburg mit der ersten zusammengelegt werden sollte, sei sie halt lieber gleich in die dritte gegangen. „Da habe ich einfach in den Sommerferien schnell alles gelernt.“
Entsprechend ist es die heute 18-Jährige schon fast gewohnt, immer zu den Jüngsten zu gehören. Und doch: Das Studium ist da natürlich noch einmal eine ganz andere Herausforderung. „Das war schon ungewohnt. Ich kannte gar nichts, nicht mal die Stadt“, blickt Melina Hahne zurück.
Ungläubig hätten auch viele gefragt: „Was, Du studierst schon mit 17?“ Und manches Mal falle ihr auch auf, dass andere ihr Lebenserfahrung, nicht zuletzt auch Ausbildung oder Praktika, voraushaben. „Ich bin halt das Küken“, kommentiert sie und zuckt entspannt mit den Schultern.
Dabei stehen nun bald die ersten Prüfungen an. „Da muss ich anders lernen als in der Schule“, hat sie festgestellt. Als Studentin sei eben auch alles viel selbstbestimmter, da müsse der innere Schweinehund schon mal überlistet werden. Respekt habe sie zudem vor dem breitgefächerten Studiengang mit Chemie, Organisation, Technik und Mechanik. „Da liegt mir sicher nicht jedes Fach“, überlegt sie.
Die nötige Disziplin jedenfalls dürfte sie nicht zuletzt über ihr Hobby mitbringen. „Ich tanze leidenschaftlich gern, hätte das beinahe auch studiert.“ Seit 13 Jahren übt sie sich in klassischem Ballett, seit einigen Jahren auch in Jazz Modern Dance und bestreitet Liga-Turniere. Solch kreatives Tun mag auf den ersten Blick so gar nicht zu ihrem Studiengang passen.
Doch so ganz ohne Erfahrung ist Melina Hahne eben doch nicht in dieser Sparte gelandet. „Meine Mutter hat eine Glas- und Gebäudereinigungsfirma“, lautet die Erklärung. Die mögliche Spezialisierung auf Hygienemanagement im Studiengang passt da perfekt und die 18-Jährige sammelt bereits seit zwei Jahren Erfahrungen im Familienbetrieb. „Das macht mir auch sehr viel Spaß.“
Insbesondere, da sie mit dem Studium nun immer qualifiziertere Aufgaben übernehmen kann, etwa bei der Kalkulation. „Da konnte ich jetzt auch schon mal sagen, dass etwas anders gemacht werden muss“, berichtet sie augenzwinkernd.
Bei so viel Zielstrebigkeit bleiben dann aber doch noch Träume — ein längerer Auslandsaufenthalt, den sie sich vor dem Studium verkniffen hat. „Was mich reizt, ist Australien.“ Die nötige Zeit dafür sollte bei einer so jungen Studentin jedenfalls kein Problem sein...