Lott ens schwaade — die Internet-Talker aus Krefeld
Susanne und Jörg Enger moderieren einmal im Monat eine Talkshow. Zu Gast sind Leute aus der Region. 24 Sendungen wurden schon ausgestrahlt.
Krefeld. Hairstylist Andreas Reichenberg, Ringerin Alina Focken, Boxtrainer Manni Faber — sie alle waren schon Gäste in der Krefelder Internet-Talkshow Lott ens schwaade. „Es gibt so viele Menschen, die in ihrem Bereich echte Größen sind“, sagt Moderator und Verantwortlicher der Show Jörg Enger. „Die wollen wir gerne vorstellen.“ Zusammen mit seiner Frau Susanne, hauptberuflich als Assistentin in einer Modefirma tätig, lädt Enger einmal im Monat interessante Menschen aus Krefeld ein, um mit ihnen in gemütlicher Atmosphäre im Bistro Mikado zu schwatzen.
Entstanden ist die Idee der Internet-Talkrunde auf einem Geburtstag vor drei Jahren, erinnert sich Jörg Enger. „Ich habe mich mit den Geburtstagsgästen über Reiseziele unterhalten.“ Nach einiger Zeit fragte er in die Runde: „Wann wart ihr eigentlich das letzte Mal in der Linner Burg?“ Die Antwort: Betretenes Schweigen und Kommentare wie: „In Krefeld ist doch nichts los.“
Und ob, dachte sich Enger und versprach den anwesenden Gästen: „Hier ist jede Menge los. Das werde ich euch zeigen.“ Angespornt von seinem Versprechen die Krefelder von der Attraktivität ihrer Stadt zu überzeugen, brütete er über einer Strategie. Nach einem Jahr kam ihm die Idee einer Talkrunde im Internet mit Gästen aus Krefeld. „Anfangs hatten meine Frau und ich noch überlegt einen Live-Stream zu schalten.“ Die Kosten wären allerdings zu hoch gewesen. Finanziert wird die Talkshow mit eigenen Mitteln. „Wir sind auf der Suche nach Werbepartnern und Sponsoren“, sagt Susanne Enger.
Mit dem Café Mikado, das von Engers Bruder geführt wird, hatte das temperamentvolle Ehepaar schnell eine zum Konzept passende Location gefunden. „Mikado bedeutet alles liegt kreuz und quer“, sagt Enger. „Wie in unserer Talkshow. Es gibt viele unterschiedliche Facetten.“
Ein spezielles Thema geben die beiden Moderatoren nicht vor. Diskutiert wird über das, was den Gästen am Herzen liegt. Thomas Dieker sprach über die Kaffeerösterei in Krefeld, Anja Wiese über die Aidshilfe und Eric Prieditis über bildende Kunst.
In jede Sendung werden zwei Gäste eingeladen, die „zumindest auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten haben“, sagt der Moderator. So saß die Psychotherapeutin Alexandra Reiners zusammen mit dem Feuerwehrmann Mick Haering an einem Tisch. Im Laufe des Gesprächs stellte sich dann heraus, dass beide gemeinsam zur Schule gegangen waren. „So ergeben sich immer spontan interessante und spannende Themen“, sagt Susanne Enger.
Pünktlich um 20 Uhr wird die Sendung im Mikado aufgezeichnet. Eine Woche später ist sie im Netz zu sehen. „Rund 1500 Menschen schauen sich die Sendung online an“, sagt Enger. Wer die Talkshow als Zuschauer begleiten möchte, muss schon im Vorfeld Karten kaufen. Mittlerweile hat das Moderationsduo ein Stammpublikum von rund 18 Zuschauern.
Die Show beginnt mit der Anfahrt der Gäste, die vom Moderator persönlich in einem Oldtimer abgeholt werden. Nicht ganz uneigennützig — Enger ist leidenschaftlicher Oldtimer-Fan. Nachdem die vier Akteure am rustikalen Cafétisch Platz genommen haben, wird ein Trailer abgespielt, der beide Gäste an ihrem Lieblings- bzw. Arbeitsplatz vorstellt. Danach beginnt die illustre Gesprächsrunde. 25 Minuten werden jedem Gast gewidmet. Um 22 Uhr ist die Talkshow in der Regel beendet. „Anfangs habe ich mir noch Fragen aufgeschrieben“, sagt Susanne Enger. „Heute bin ich da lockerer geworden und mache vieles spontan.“
In jeder Sendung gibt es auch einen musikalischen Act. Schlagersänger Toni Peeters, die Papercuts oder KR KR Musik waren schon zu Gast und haben das Live-Publikum und die Online-Zuschauer unterhalten. Politische Themen halten Susanne und Jörg Enger bewusst aus ihrer Sendung Lott ens schwaade heraus. Das Ehepaar wurde bereits gefragt, ob es denn nicht Oberbürgermeister Gregor Kathstede in die Show einladen wolle. „Was kann der denn?“, fragte daraufhin Jörg Enger. „Oberbürgermeister sein allein reicht nicht.“