Meerschweinchen-Retter: Ein Zuhause für Nager in Not
Agathe Stakenborg betreibt eine Pflegestation für Meerschweinchen. In ihrem Wohnzimmer und Garten sind geräumige Gehege für bis zu 39 Tiere eingerichtet.
Krefeld. Die kleine Mathilda stolpert über die ausgestreckten Pfötchen von Frau Müller, taumelt an Urmel vorbei und läuft zielgerichtet auf den duftenden Haufen Porreestangen zu. Für das kleine Meerschweinchen ist der Weg zum Futternapf kein leichter, denn das braune Wollknäuel ist blind.
Mathilda lebt zusammen mit vielen anderen Meerschweinchen in der von Agathe Stakenborg, betriebenen Notstation für die kleinen wuscheligen Nager.
Vor sieben Jahren hat die 38-Jährige angefangen, halterlose Meerschweinchen aufzunehmen, die entweder ausgesetzt oder direkt in der Notstation abgegeben werden. „Die meisten sprechen mich an, weil sie die Tiere nicht mehr halten können“, sagt Stakenborg, die die Meerschweinchen an neue Besitzer vermittelt.
Die Notstation, bestehend aus zwei Außenställen und einem Innengehege aus Holz, hat die Mutter und Hausfrau in ihrem Wohnzimmer und Garten eingerichtet. In liebevoll gestalteten und geräumigen Gehegen leben zurzeit 26 Meerschweinchen. „Ich war immer schon ein Liebhaber von Meerschweinchen“, sagt Stakenborg.
In der Regel werden in der Notstation nur Meerschweinchen aufgenommen. Im Notfall finden dort aber auch Sittiche, Kaninchen und Hamster vorübergehend ein neues Zuhause.
Agathe Stakenborg, Mutter von drei Kindern, beschäftigt sich fast rund um die Uhr mit den kleinen Nagern. „Neben meinen Kindern sind die Meerschweinchen mein Lebensinhalt“, schwärmt sie.
Stakenborg hat jedem Meerschweinchen einen Namen gegeben. „Die hellbraune heißt Schmusebacke, sie hat eine leichte Kopfschiefstellung. Frau Müller hat ein Abszess am Bauch.“
Viele Meerschweinchen, die in der Notstation aufgenommen werden, sind krank und auf Hilfe angewiesen. „Ich setze sie dann für eine Zeit lang in Quarantäne, bis sie wieder zu den gesunden Tieren können“, erzählt die Tierliebhaberin.
Futter und Heu für die Meerschweinchen kauft Stakenborg beim Bauern. „Es ist für mich immer ein Minusgeschäft. Man muss schon mit Herz dabei sein.“
Mittlerweile kennt Stakenborg ihre Schützlinge genau. „Wenn ich sie füttere und nicht alle angelaufen kommen, weiß ich, dass etwas nicht stimmt“, erzählt die 38-Jährige. Sie erkennt sofort wenn eines der Meerschweinchen krank ist.
Einen Aufnahmestop gibt es in der Notstation nicht. Stakenborg: „Bevor Not am Mann ist, bastel ich lieber ein weiteres Gehege.“