Mit dem Oldtimer auf Tour

Der erste Wagen von Paul Galisch war ein Opel Kadett, Baujahr 1938. Der Autoschlosser machte alle Reparaturen selbst.

Krefeld. Paul Galisch liebt Autos. Er ist ein richtiger Auto-Narr. In seinem Leben hat er schon 15 verschiedene Wagen gefahren, 72 Jahre ist er bis jetzt unfallfrei geblieben. Mit seinem ersten Auto, ein Opel Kadett Baujahr 1938, verbindet er viele schöne Erinnerungen.

„Das war damals schon eine schöne Zeit. Man war jung und Bequemlichkeit war noch nicht wirklich wichtig“, sagt der heute 89-jährige Paul Galisch. Mit 17 Jahren, 1939, machte er seinen Führerschein auf einem Ford A.

Eigentlich war er dafür noch zu jung, aber für ihn wurde eine Ausnahme gemacht. Er arbeitete zu der Zeit als Autoschlosser und sein Chef brauchte einen Fahrer für Probefahrten und Überführungen. Privat war er noch mit einem Motorrad unterwegs.

1955 kaufte er dann für 400 DM den Opel Kadett — einen beigefarbenen Oldtimer mit 23 PS. „Es war sehr schön nicht mehr Wind und Wetter ausgesetzt zu sein“, erinnert sich der 89-Jährige. Ein Kunde der Werkstatt, in der er arbeitete, hatte den Wagen zur Reparatur gebracht.

Galisch machte ihn wieder flott, doch der Kunde konnte die Reparatur nicht bezahlen. Ein Jahr stand der Opel auf dem Hof, bis der Besitzer ihn Galisch zum Kauf anbot. Sogar den alten Kaufvertrag, handschriftlich auf einem weißen Blatt Papier verfasst, hat er aufbewahrt. Mit liebevollem Blick streicht Paul Galisch über das vergilbte Dokument.

„Das Auto habe ich immer Kadettchen genannt“, erzählt er. Mit dem ersten fahrbaren Untersatz ging es zum Campen nach Holland oder Süddeutschland. „Da passte alles ohne Probleme rein“, sagt Galisch. Der gebürtige Krefelder erledigte alle anfallenden Reparaturen selbst — mal mussten die Bremsen ausgetauscht werden, mal hatte der Wagen einen Stirnradschaden.

„Aber früher war das alles viel einfacher zu reparieren als heute. Heute geht das mit der ganzen Elektronik nicht mehr so leicht“, erzählt er. Viele Ersatzteile besorgte der Krefelder vom Schrottplatz. Zwei Jahre lang fuhr Galisch sein „Kadettchen“.

Gewöhnungsbedürftig war für ihn vor allem das Zwischengas: „Das war nicht so einfach, da musste man genau sein.“ Außerdem war der Kofferraum nur von innen zugänglich. Zum Glück habe der Wagen wenigstens schon hydraulische Bremsen gehabt, erinnert er sich. 1957 verkaufte er das Auto für 450 DM. Zu dieser Zeit hatte es schon einen gewissen Sammlerwert.

Paul Galisch ist seit 1960 mit seiner heute 74-jährigen Frau Ingrid verheiratet. Gemeinsam fahren sie einen Mercedes. Aber eigentlich sei er in den letzten Jahren viel lieber mit dem Rad unterwegs, gesteht er.

Trotzdem wird er die schöne Zeit mit seinem ersten Auto nicht vergessen: „Man war einfach unabhängig, konnte hinfahren, wohin man wollte und auch mal größere Teile transportieren. Das war schon toll!“