Mit dem Segway durch Krefeld - Ein Erfahrungsbericht

WZ-Reporterin Ninette Böhle hat mit dem Hightech-Roller die Gegend erkundet. Mit 20 Stundenkilometern ging es in den Stadtwald.

Krefeld. Mit dem Segway habe ich bisher immer nur den Kaufhauscop aus dem gleichnamigen Film in Verbindung gebracht, der auf seinem motorisierten Zweirad für Recht und Ordnung sorgt. Zumindest für Ordnung haben während meiner Segway-Premiere durch Krefeld die Guides Christine Brocks und Christiane Leifeld gesorgt. Die beiden organisieren und begleiten die regelmäßig geführten Touren durch die Stadt.

Pünktlich um 18.30 Uhr treffe ich mich mit fünf anderen erwartungsfreudigen Teilnehmern am Segway Point Krefeld an der Schönwasserstraße, um an der sogenannten Feierabend-Tour durch den Stadtwald teilzunehmen. Nach einer ausführlichen Einführung und Erklärung des Segways werden wir mit der nötigen Sicherheitsausrüstung ausgestattet — einem sportlichen Helm.

Seit drei Jahren sind die trendigen Roller für den Straßenverkehr zugelassen. Jedes Rad wird per Einzelradantrieb von einem separaten Elektromotor angetrieben. Das Fahrzeug ist selbstbalancierend, ein elektronischer Regelkreis lässt den Segway automatisch in die Richtung fahren, in die sich der Fahrer lehnt. Bremsen wie bei einem Fahrrad oder Auto gibt es nicht, alles läuft intuitiv ab. Eine aufrechte Haltung entspricht in etwa der Funktion einer Bremse.

Auf den Segway zu treten, fühlt sich in etwa so an, als würde man eine wackelige Treppenstufe besteigen. Die Trittfläche neigt sich minimal vor und zurück, darunter summt der Motor. Man steht und wird balanciert. Am Anfang bedarf es einer großen Überwindung sich nach vorne fallen zu lassen, sich gegen die Lenkstange zu lehnen, um vorwärts zu rollen. Doch nach der ersten Schrecksekunde macht es Spaß, sich einzig durch die Gewichtsverlagerung fortzubewegen.

Einer Entenfamilie gleich reihen wir uns nach unseren ersten Fahrversuchen hintereinander ein. Nebeneinander fahren ist nicht erlaubt, was ausgiebige Unterhaltungen automatisch ausschließt. Ein klarer Minuspunkt.

Über Wiesen und Felder geht es nach Traar, vorbei am Krefelder Zoo, an der Rennbahn und von dort aus in Richtung Stadtwald. Immer begleitet von den Blicken der Fußgänger und Autofahrer, die uns mit verdutztem Gesicht und offenen Mündern hinterher starren.

Schon nach zehn Minuten dürfen wir den „Schildkrötenmodus“ verlassen und von zehn auf 20 Stundenkilometer aufdrehen, was allerdings dazu führt, dass sich jeder Stein und jeder abgesenkte Bordstein wie eine grobe Ganzkörpermassage anfühlen.

Eine Fahrt mit dem Segway ist auch nicht ganz ungefährlich: Lässt man seinen Gedanken einmal freien Lauf, macht es das Zweirad dem Fahrer anscheinend nach und katapultiert einen regelrecht herunter. Einmal nicht die Balance gehalten, mit einem Bein leicht eingeknickt, rutscht mir der bis dahin noch sympathische Hightech-Roller unter den Füßen weg und ich lande schildkrötenähnlich auf dem Rücken. Doch ein gestürzter Reiter steigt am besten direkt wieder auf.

Nach der anderthalbstündigen Fahrt habe ich zwar viele schöne Ecken Krefelds gesehen, den Fahrtwind im Gesicht gespürt und einen Fahrradfahrer überholt — allerdings auch viele blaue Flecken.