Nullzeit-Single in Magdeburg aufgetaucht
Die Witwe des verstorbenen Musikers Walter Sarka hat noch ein Exemplar übrig.
Krefeld. Für Jens Larsson aus dem südschwedischen Utvälinge hat sich die E-Mail an die WZ gelohnt. Denn dem Sammler elektronischer Musik überwiegend aus den 80er Jahren konnte geholfen werden: Es existiert tatsächlich noch eine "überschüssige" Single des damaligen Krefelder Duos Nullzeit (Aletta von Beckerath und Walter Sarka) von 1981 mit den Titeln "Dein ganzes Leben" und "Spiegelmensch" (die WZ berichtete). Das Exemplar befindet sich (noch) in der Nähe von Magdeburg.
Irmgard Dömges aus Fischeln hatte den WZ-Bericht über das Interesse des schwedischen Sammlers an der Musik ihres Sohnes gelesen. Sie selbst besitzt die rare, von den Musikern damals auf eigene Kosten produzierte schwarze Scheibe natürlich auch, will sie aber als Erinnerung behalten. Und die ist ihr viel mehr wert als die von Jens Larsson gebotenen 200 Euro. Denn der Musiker Walter Sarka ist am 19. Mai 2009 im Alter von erst 49 Jahren in Krefeld gestorben.
Ende 2008 war er mit seiner gleichaltrigen Frau Cornelia nach zweijährigem Thailand-Aufenthalt nach Deutschland zurückgekehrt - gezeichnet durch Tropenkrankheiten, die möglicherweise auf diverse Insektenstiche zurückzuführen waren. "Dazu sind dann noch andere Krankheiten gekommen", verrriet die wieder in ihre sächsisch-anhaltinische Heimat zurückgekehrte Schlagzeugerin.
In Thailand hatte das Paar zwei Langspiel-CDs produziert, die bereits gemastert sind und auf ihre Vermarktung warten. "Bei unserer Musik ist Walter im Klinikum friedlich eingeschlafen". Beerdigt ist er am Wohnsitz seiner Frau: "Ich gehe jeden Tag zu seinem Grab. Ich muss das einfach." Cornelia Sarka hat noch zwei Exemplare der Vinyl-Platte und will eine davon an den schwedischen Sammler verkaufen. Denn Geld hat sie derzeit bitter nötig; sie lebt von Arbeitslosengeld. Jens Larsson und Cornelia Sarka stehen mittlerweile in E-Mail-Verbindung.
Das Schicksal hatte den Gitarristen und Keyboarder Walter im Jahr 2005 mit der Schlagzeugerin Cornelia zusammengebracht - in ägyptischen Tauch- und Badeparadies Hurghada. "Wir sind im Makadi Beach Hotel als Duo aufgetreten - haben Tanzmusik und Hits nachgespielt, kurzum alles, was Touristen im Urlaub hören wollen". Nach der Hochzeit in Krefeld ging es nach Andalusien, wo die Sarkas in einer Jazz-Bar musizierten. Auch in Berlin waren sie zu hören - mit selbstgeschriebenen Songs im Stil irischer Seemanns-Lieder.
Dann ging es nach Thailand und in dortige (günstige) Studios. Das Ergebnis: Keine Cover-Hits oder Seemannslieder, sondern handfester Heavy Rock. "Was soll ich jetzt damit machen?", fragt Cornelia Sarka, "ich habe doch von der Musik-Vermarktung keine Ahnung".