Pappköpp: Es leben die „Krieewelungen“
Bei den Pappköpp läuft die heiße Phase vor der Premiere am Samstag. Noch ist viel zu tun.
Krefeld. Die Lachphase für Autoren, Sprecher und Spieler der Pappköpp bei der gegenseitigen Hörprobe ist vorbei. "Das Erkämpfen der Feinheiten ist nicht mehr so furchtbar lustig", sagt Manfred Coelen, der geistige Vater von Matthes. Die verspielte Truppe befindet sich in der letzten Probenwoche vor der Premiere.
Während zehn Ensemble-Mitglieder am runden Tisch vor der Bühne die Handlung der "Krieewelungen" durchgehen, den Text erneut straffen und diskutieren, wer wie schnell Licht und Vorhang hochzieht, verbringt Rüdiger Tiefers in seiner Werkstatt eine weitere der ungezählten Arbeitsstunden. Er ist für die Gesamtausstattung zuständig.
Tiefers hat die Heißwachs-Pistole im Anschlag. Er klebt die Mütze des Boten von Etzels Burg zusammen. "Das war mal ich", verkündet er mit einem Lächeln und deutet auf die Puppe, die vor ihm hängt und die einst ihn dargestellt hat. "Nun kleide ich den Pappkopp um." Das bedeutet: Für die aktuelle Inszenierung bekommen Matthes, Schäng und Co. allesamt ein neues Obergewand. Karierte Hemden und braune Hosen bleiben drunter.
"Es wäre viel zu viel Arbeit, die Kleider aus- und wieder anzuziehen. Man denke nur an die bis zu 20 Fäden, um die herum genäht werden muss." Auch so ist es Aufwand groß genug. Die Gewänder des "königlichen Gesocks" strotzen nur so von "Flitterkram". Tiefers ist froh, die drei Drachen, die für das Geschehen wichtig sind, bereits fertig zu haben, ebenso wie die Kulissen. Bei einem der Feuerspucker müssen die Besucher übrigens auf den Raum über ihren Köpfen achtgeben.
Mit dem anderen Urtier kämpft Siegfried, alias Matthes. Wer sonst? Opa Angermanns gibt den Hagen von Oppum und Schäng ist Günther von Linn. Apropos Linn: Burgund liegt bei den Pappköpp natürlich in Linn, wie der Name "Burg-und" es schon besagt. Die Sache mit der Schmiede, dem Drachen und Alberich muss sich dagegen irgendwo zwischen der historischen Kneipe Schuster Buer und Oermter Berg zugetragen haben.
Die Truppe räumt mit der Geschichte der Nibelungen-Sage gründlich auf. "Es ist zum Weinen, dass die Welt über tausend Jahre an der Nase herumgeführt wurde. Wir betrachten es als unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit, all diese Irrtümer aus der Welt zu schaffen." Die Zuschauer werden ab ihrer ersten Hörprobe sicher viel Spaß an dieser Wirklichkeit haben.