Punks und Familien rocken mit Farin Urlaub
Der Sänger der Ärzte und sein Racing-Team begeistern mit Wortwitz und Ironie.
Krefeld. Zu einem Drittel abgesperrt, wirkt der König-Palast doch sehr klein - knapp 3000 Besucher warten auf FURT, das Farin Urlaub Racing Team. Intimer als bei manch einem Ärzte-Konzert, aber gewohnt gemischt: Punks und Familien wollen den Gute-Laune-Sound des Blondierten mit dem kantigen Gesicht hören. Die Einen vor der Bühne, die Anderen auf den Tribünen.
"Wer sitzt, wird unauffällig erschossen", warnt der Berliner. "Wir haben Schalldämpfer." Aber auch ohne diese Warnung, die mit grinsender Miene vorgetragen wird, hält es niemanden auf den Rängen in den Sitzen.
Farin, wie gewohnt in Schwarz, umrahmt vom Racing Team in Flamenco-Outfits, mutet an wie der Padre eines Mafia-Clans. Er hat das Sagen, er ist die Person des Abends. Mit Wortwitz, Ironie und melodischen Liedern, die stellenweise modifiziert werden, fängt er die Masse. Die wurde an diesem Abend gefilmt, ein DVD-Mitschnitt soll erscheinen. "Wie sorglos ihr mit euren Bildrechten umgeht", kommentiert Farin verschmitzt.
Der drahtige Gitarrist ist höflicher Natur: Er begegnet dem tosenden Applaus und den Farin-Urlaub-Chorälen mit Verbeugung und bedankt sich brav.
Der Einfluss von "Die Ärzte", der Band, mit der er seit 1982 erfolgreich unterwegs ist, ist weder zu überhören, noch zu übersehen: Viele Ärzte-Shirts sind auszumachen. Seit 2002 steht der Tee trinkende Charmeur mit seinem Racing Team auf dem Plan vieler Pogo-Aktivisten und Normalos.
Farin macht seinem Namen alle Ehre und versetzt die Konzert-Besucher prompt in eine leichte Urlaubsstimmung - so dass sie sich die Sonne und den Strand schon fast vorstellen können. Wohl gemischt, kommen alte und neue Songs gut an. "Mit Lokalpatriotismus kriegt man sie alle", stellt der Mitt-Vierziger irgendwann vor seinem Publikum fest.
Bei der Zugabe wird es romatisch: Vor einem Kerzenmeer schmettert Farin "Phänomenal egal". Er weiß halt, wie es geht.