Thomas D distanziert, aber sympathisch
Der Rapper gibt in der Kulturfabrik Vollgas, kann seine Fans aber nicht restlos überzeugen.
Krefeld. Wo kommen die ganzen Handtücher her? Beim Lied "Keine Panik" von Thomas D, holen viele Fans im Publikum die Tücher hervor und wirbeln sie über dem Kopf. Wer keins hat, greift einfach auf sein T-Shirt zurück. Direkt beim ersten Song gibt Thomas D 100 Prozent.
Das Konzert des Rappers in der Kulturfabrik am Dienstagabend beginnt mit der Vorgruppe "Das gezeichnete Ich", die von einem Zuschauer liebevoll die "frustrierten Vier" genannt werden. Mit zwei Geigen, einem Klavier, Schlagzeug und Gitarre sorgen sie für eine sehr melancholische Stimmung. Es wird höflich geklatscht, für die Partystimmung muss die Hauptperson des Abends selbst sorgen: Mit einem Knall ist er da, eines der Urgesteine des deutschen Hip-Hop: Thomas D.
In typischer Hip-Hop-Manier springt der 41-Jährige über die Bühne. Bemerkungen zu Intimpiercings und Freestyle sind witzig, wirken aber etwas einstudiert. "Ich hab mich gefragt: Was gibt es, was ich nicht kann? Darüber musste ich lange nachdenken." E
ine improvisierte Freestyle-Einlage wird vom Publikum begeistert verfolgt. Nur selten nimmt Thomas D Kontakt zum Publikum auf. Nach den Begrüßungsfloskeln und Erzählungen von der Tour kommen nur wenige Überleitungen. Hier ist das Publikum wirklich Zuhörer und nicht aktiver Part des Konzerts.
Erst während der Zugabe lässt der Rapper sich auf seine Fans ein, und seine Sprüche wirken authentischer. "Darauf sind wir nicht vorbereitet", grinst er. Als er einem etwa neunjährigen Mädchen ein Autogramm aufs T-Shirt schreibt, als sie plötzlich auf die Bühne klettert, gewinnt er Sympathiepunkte, hält das Publikum aber trotzdem auf Distanz. "Nicht, dass jetzt noch mehr auf die Idee kommen."
Ein Fan stört sich nicht an der Aufforderung und springt, ohne Hemd, auf die Bühne, um sich dieses signieren zu lassen. Spontan zieht auch Thomas D sein Shirt aus und rappt die Zugabe oben ohne weiter. Durch seine sympathische Lausbubenart macht er viel wett.
Vor allem am Ende klatscht er die Zuhörer ab, doch oft standen seine Überleitungen im Zeichen von: "Was kann man da sagen? Nix. Spielen wir weiter." Er hat bewiesen, dass er spontan und witzig sein kann, aber für die gute Stimmung des Konzerts sorgt das Publikum.