Reichlich Wodka zur Geburt der Popolskis
Interview: Der Gründer der Combo, Achim Hagemann, über Anfänge und Höhepunkte.
Krefeld. Achim Hagemann zu einem Interview an die Strippe zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Es bedurfte vierer Anläufe für das Gespräch mit dem Gründer "der unglaublichen Popolskis".
Einen rasanten Karrieresprung haben der 43-Jährige und seine Combo hinter sich, nachdem es die schrullig-ulkige Geschichte vom Popmusik-Erfinder Pjotrek Popolski im Sommer sogar ins WDR-Fernsehen geschafft hatte. Am Freitag gastieren die Popolskis, zum zweiten Mal im Jahr 2008, in der Kufa.
Wie kommt man auf solch eine verrückte Geschichte vom Erfinder der Popmusik?
Achim Hagemann: Ohne Scherz - bei einem netten Abend mit polnischen Freunden und viel Wodka. Irgendwann war die Idee geboren, dass die Popmusik doch in Polen erfunden worden sein muss. Mit diesen Freunden habe ich auch den Dialekt geprobt. Die Hintergründe, wie und wann sich die jetzige Besetzung der Popolskis zusammengesetzt hat, versuchen wir aber nicht aufzudecken.
Nur soviel: Wir sind in dieser Form schon seit fünf Jahren zusammen, haben lange Zeit als reine Musikgruppe vor wenigen hundert Leuten gespielt. Nach den drei WDR-Folgen, die mittlerweile in fast allen dritten Programmen gelaufen sind, füllen wir in ganz Deutschland große Hallen mit mehr als 1000 Besuchern.
Und Sie waren sogar für den Deutschen Fernsehpreis, der prestigeträchtigsten Auszeichnung im TV-Geschäft, nominiert.
Hagemann: Der aber durch windige Schiebereien im Hintergrund für 200000 Zloty an Switch reloaded gegangen ist. Nein, im Ernst: Schon die Nominierung war für uns grandios. Und die Kollegen von Switch haben den Preis völlig zu Recht gewonnen.
Gibt es eigentlich böse Rückmeldungen von polnischen Mitmenschen zu dem Klamauk, den Sie auf der Bühne veranstalten?
Hagemann: Nein, im Gegenteil. Wir haben immer mehr polnische Besucher, die begeistert sind über das, was wir machen. Außerdem haben wir das klassische Klischee ja umgedreht: Bei uns ist eine polnische Familie bestohlen worden. Wir haben mittlerweile sogar zwei polnische Fanklubs. Außerdem unterstützen uns ein polnischer Professor und ein Kulturverein bei unseren Sketchen.
Was haben Sie eigentlich vor den Popolskis gemacht?
Achim Hagemann: Ich habe in Düsseldorf Musik studiert und danach Film- und Fernsehmusiken komponiert. Von mir stammt zum Beispiel die Musik von Rudi Rüssel. Irgendwann habe ich Hape Kerkeling kennen gelernt, mit dem ich zum Beispiel den berühmten "Hurz!"-Sketch gedreht habe.
Würden Sie die Popolskis eher als Musik- oder als Comedyprojekt bezeichnen?
Hagemann: Fast alle Bandmitglieder haben eine klassische Musikausbildung hinter sich. Es wäre also falsch, uns als Comedytruppe zu sehen. Wir präsentieren bekannte Musikstücke in einem anderem Gewand - natürlich mit großen Polka-Einflüssen. Eher ruhige Stücke, zum Beispiel ,Cheri, Cheri Lady’ von Modern Talking, erscheint bei uns als fetzige Heavy-Metal-Nummer oder Schöne Maid als Schnulzversion.