Sand-Surfen in Australien
Zehn Krefelder waren mit der Bürgerstiftung im Ausland. Dort haben sie einiges erlebt.
Krefeld. Lukas Schild ist jetzt in Madison, Wisconsin, bekannt wie ein bunter Hund. Die Amerikaner liebten den blonden Gastschüler aus Krefeld. Als deutscher „Oktoberfest-Experte“ musste er spontan vor 300 Leuten eine Rede halten und „Original-Sauerbraten“ testen. „Zum Glück ohne Lederhose“, sagt der 16-Jährige lachend.
Lukas ist einer von zehn Sprachschülern, die dank eines Stipendiums der Bürgerstiftung Krefeld im vergangenen Jahr im Ausland waren. Am Montag berichteten sie im Rathaus begeistert von ihren Erlebnissen.
Johanna Lehmkuhl und Patrizia Briesin sind mit ihren 13 Jahren die Jüngsten in der Runde. Beide waren in England. Doch während Johanna abgesehen vom britischen Wetter „eine atemberaubend schöne Zeit“ erlebte, hat Patrizia eher einen Preis für ihr Durchhaltevermögen verdient.
Kurzfristig bekam sie eine andere Gastfamilie zugewiesen, im Sprachunterricht fühlte sie sich unterfordert („Die haben immer nur ‚some’ und ‚any’ geübt.“) und zu allem Überfluss hat sie sich auch noch verlaufen. „Ich bin in den drei Wochen viel selbstsicherer geworden. Und ich habe die Fähigkeit erworben, mich alleine zurecht zu finden“, lautet Patrizias positives Fazit. Jonathan Klose feierte seinen 16. Geburtstag in Perth, Australien. Nie wird der Hobbytaucher den Anblick von „17 Haien in 20 Meter Entfernung von der Küste“ vergessen. In der Schule lernte er ungeahnte Fächerkombinationen kennen und im australischen Hinterland das „Sand-Surfen“.
Whitney Nosakharé nutzte die Zeit zwischen Abitur und Jura-Studium für einen Englisch-Intensivkurs in Bournemouth, England. „In meiner Klasse traf ich auf drei Krefelder aus Uerdingen und Traar“, erzählt die 19-Jährige amüsiert. „Engländer habe ich gar nicht kennengelernt.“
Ob Chicago, Los Angeles oder London — alle Sprachstipendiaten schwärmen von ihren Auslandsaufenthalten und möchten ihre Erfahrungen nicht missen. Sie haben Land und Leute kennengelernt, neue Freunde gewonnen und ihr Englisch verbessert. „In den vergangenen sieben Jahren konnten wir mehr als 70 jugendliche Botschafter der Stadt Krefeld in die Welt schicken“, sagt Markus Prehn, Vorsitzender der Bürgerstiftung.
Wer mit seinem Motivationsschreiben überzeugt und sich sozial engagiert, habe gute Chancen, ein paar Wochen oder gar Monate im Ausland zu verbringen. „Bei jährlich rund 50 Bewerbungen kostet es uns viele schlaflose Nächte, die richtigen Kandidaten auszuwählen“, sagt seine Stellvertreterin Margot Erbslöh.