Schöner Jazz-Sommerabend

Gabriele Schürenberg gastierte am Samstag mit ihrem Trio Open-Air vor dem Jazzkeller an der Lohstraße.

Krefeld. Nachdem die letzte als Open-Air geplante Session des Jazzklubs im Juni wegen strömenden Regens in den Keller verlegt werden musste, sorgte am Samstag ein leichter, aber beständiger Wind dafür, dass die immer wieder heraufziehenden Wolken ihre nasse Fracht bei sich behielten, so dass die Musiker und die über 150 Gäste an der Lohstraße den ganzen Abend trocken blieben.

Gabriele Schürenberg und ihr Trio mit Dieter Greifenberg am Keyboard, Michael Kuhlmann am Bass und Mike Gielessen am Schlagzeug eröffneten mit einem wohl durchdachten Set, in dem die Sängerin ihre ganze Bandbreite von American Standards über Latin bis zum jazzig arrangierten Chanson präsentierte.

In der von ihr gewohnten, gleichermaßen professionellen wie charmanten Weise führte sie durch ihr Programm, obwohl die Sound-Verhältnisse unter freiem Himmel die eine oder andere Disbalance zwischen ihr und den Instrumentalisten und damit auch in ihrer Stimmführung nach sich zogen, in Gershwin’s "Summertime" zum Beispiel. Das lebhafte Spiel ihrer Augen aber unterstrich wie immer nicht nur ihr starkes Feeling, sondern ist auch stets eine Freude für das Publikum.

Ihr Trio spielte dabei kompakt auf den Punkt, denn auf Mike Gielessen’s präzises Timing an den Drums ist anscheinend in allen Lebenslagen Verlass. Schade nur, dass an diesem Abend kaum zusätzliche Musiker für die Jam-Session zur Verfügung standen.

Hatten sich letztes Mal mit Elfi Coenders, Karin Mast und Gabriele Schürenberg gleich drei der herausragenden Jazz-Sängerinnen vom Niederrhein eingefunden, so blieb Schürenberg diesmal die Einzige am Mikrofon. Und wagte sich letztes Mal auch eine ganze Reihe junger Instrumental-Talente aufs Podium, darunter das wirklich herausragende Saxophonisten-Duo Alexander Jedig & Max Schweder, so sorgte diesmal einzig der Gitarrist Michael Hußmann für zusätzliche Klangfarben.

Vom eigenwillig interpretierten, dabei leichtfüßig swingenden "St. James Infirmary Blues" bis zum wolkigen Sound à la Mahavishnu Orchestra, bei dem er vor allem von Keyboarder Dieter Greifenberg glänzend unterstützt wurde, erwies er sich als einer, dem bei aller Fingerfertigkeit Ausdruck über Akrobatik geht.

Es mag an der Urlaubszeit gelegen haben, aber der nächsten Session ist auf jeden Fall wieder mehr Beteiligung zu wünschen, denn dass diese großartige Tradition des "Jammens" zwischen alten Hasen und jungen Hoffnungsträgern im Jazzklub Krefeld tatsächlich noch gepflegt wird, hat in der gegenwärtigen Landschaft leider Seltenheitswert.

Alle, die da waren, erlebten jedenfalls einen gelungenen Jazz-Sommerabend, und man darf sich jetzt schon auf das kleine Festival am 18. August auf Burg Linn freuen.