Senioren greifen zu den modernen Medien
Ob PC, Handy, Smartphone oder Tablet: Ehrenamtliche zeigen Älteren den Umgang und die technischen Möglichkeiten.
Krefeld. Berührungsängste vor dem Computer und anderen modernen Geräten hat Ilse Fischer nicht. Die 93-jährige Krefelderin meint: „Ich möchte ein bisschen dazu lernen“. Für Senioren wie Ilse Fischer bietet die neue Technik zahllose Chancen, die Lebensqualität zu erhöhen und auch länger selbstständig in der eigenen Wohnung zu leben. Darauf zielt eine aktuelle Aktion des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hin: Das Ministerium will Projekte fördern, die älteren Menschen den Zugang zu modernen Medien ermöglichen.
Das Projekt „Senioren-Technik-Botschafter“ des Neukirchener Erziehungsvereins in Kooperation mit der Krefelder Seniorenhilfe gehört nun mit zu den 18 Projekten in Deutschland, die mit Bundesmitteln für ein Jahr unterstützt werden. Andreas Riebe-Beier vom Neukirchener Erziehungsverein erläutert das Angebot: „Wir wollen das Interesse an elektronischen Medien wecken, zum Beispiel an Handy, Smartphone, aber auch Tablet-Computer oder anderen Geräten wie dem Hausnotruf.“
Den Unterschied zu vielen anderen Gruppen, in denen Senioren mit dem Computer vertraut gemacht werden, macht die „Eins-zu-eins-Betreuung“. Weil die ehrenamtlichen Mediencoaches sich Zeit für den Senior nehmen können, können sie sich auch besser in dessen spezielle Situation einfühlen.
Für den Mediencoach Hans Stricker, der aus seinem Berufsleben fit im Umgang mit Computern ist, war die Schulung an den verschiedenen PC-Systemen nicht so wichtig wie die psychologischen Aspekte. „Von der Technik her ist mir alles ziemlich geläufig, aber welche Bedürfnisse, welche Ängste haben Senioren?“
Wichtig sei zu klären, was gewünscht wird. Geht es um Online-Banking, Einkaufen im Internet, Fotoalben aufbauen oder Zeitunglesen?
Gabi Leven, die ebenso Senioren diese Hilfestellungen geben kann, weist auf die Möglichkeiten hin, soziale Kontakte zu pflegen — alte wie neue. Skypen mit dem Enkel in Australien sei schließlich für Alt und Jung eine Bereicherung.
Die dritte der Mediencoaches ist Elke Lewandowski. Ihr ist wichtig, dass kein Fachchinesisch geredet wird, wie das bei jungen Computer-Freaks oft der Fall sei.