Serie doppelter Abijahrgang: Stressfrei in die Ferien

Für Kim Auth und Linda Großhans beginnt jetzt die Pause vor den Klausuren.

Krefeld. Die letzte Klausurphase vor dem Vorabi im Frühjahr ist so gut wie geschafft. „Ich bin durch“, freut sich Linda Großhans. Auch Kim Auth steuert stressfrei die Weihnachtsfeiertage an. Nur noch eine Klausur in Erdkunde muss sie schreiben. Für beide Mädchen endet das Schulhalbjahr mit den Weihnachtsferien. Bereits im Januar erhalten die Abiturientinnen ihre Halbjahreszeugnisse. Obwohl man an den Noten jetzt auch mündlich nichts mehr ändern könne, dürfe man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sind Kim und Linda überzeugt.

Der Mathe-Grundkurs lief gut für Linda. 15 Punkte, das entspricht einer Eins plus. „Kein Wunder, der Schnitt lag bei 1,5“, stapelt Linda tief. Leider hat sie Mathe nicht als Abiturfach gewählt. Die Feiertage verbringt Linda mit ihrer Familie bei den Großeltern in Niedersachsen: „Das ist Tradition.“ Bei Kim ist es umgekehrt. Heiligabend feiert die Verwandtschaft gemeinsam bei Familie Auth in Fischeln.

Für Linda, die gerade ihren 19. Geburtstag feierte, hat sich nach reiflicher Überlegung das Ranking ihrer Zukunftspläne verschoben. „Das klassische Studium steht jetzt auf Platz zwei. Am liebsten möchte ich nach dem Abi ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren.“ Linda denkt an eine Lehrerassistenz in Lateinamerika. Die spanische Sprache beherrscht sie „so einigermaßen“, ihre Bewerbung ist bereits abgeschickt.

Obwohl Kim zum ersten G8-Jahrgang gehört, ging sie 2010 für ein halbes Jahr nach Frankreich. „Länger habe ich mich nicht getraut“, bedauert sie. „Vor G8 konnte man in der 11 noch ein Auslandsjahr einlegen, ohne Zeit zu verlieren. Wer von uns ein Jahr ins Ausland wollte, erhielt die Empfehlung, die 10. Klasse zu wiederholen.“ Nur eine Handvoll Schüler hätte die Chance genutzt, ins Ausland zu gehen. „Das ist ein großer Nachteil von G8“, sagt Kim. Mit langen Schultagen, deutlich dichter gestricktem Unterricht und jeder Menge Hausaufgaben musste sie in kürzerer Zeit den gleichen Stoff wie Linda bewältigen. Kim schimpft nicht über das Lernpensum, wohl aber über die Umsetzung seitens der Politik. Die Reform ist ihrer Meinung nach nicht gut organisiert. Viele Schüler des Pilotjahrgangs wüssten noch nicht, was sie künftig machen wollen. Universitäten seien auf die höhere Anzahl der Studenten nicht vorbereitet.