Arndt-Gymnasium: Singen in der siebten Stunde
Im Arndt-Gymnasium können die Schüler an Chorklassen teilnehmen. Neben Proben stehen auch Konzerte an.
Den Geräuschpegel der Kinder würde ein Musiker als forte bis fortissimo bezeichnen. Die Lautstärke ist typisch für eine Pause und einen Raumwechsel. Nach sechs Stunden Unterricht steht für die Klasse 6 b in der siebten Stunde Chor auf dem Plan.
Das Gerangel um die im Halbrund aufgestellten Stuhlreihen bremst Roland Stuers schnell: „Stellt euch hin!“ Die ersten kräftigen Akkorde kommen vom Flügel und ohne besondere Aufforderung — die 30 Kinder kennen den Ablauf — startet das Einsingen. Mit den lang gehaltenen Tönen ändert sich die Stimmung im Musikraum: Ruhe und Konzentration kehren in den wuseligen Haufen ein.
Doch bald stören einige Jungen die Arbeitsatmosphäre wieder, einer muss in die erste Reihe umziehen, ein anderer betätigt sich weiterhin als Störenfried in den hinteren Rängen. Aber die Konzentration der ernsthaft singenden Mitschüler leidet nicht darunter.
Sie singen die „Rosenparfüm-Arie“, bei der es nicht nur die Tonleiter hochgeht, sondern der Refrain aus einem bewussten und hörbaren Einatmen durch die Nase — eben dem Schnuppern an einem imaginären Duft — besteht.
Nach dem Einsingen geht es weiter mit Weihnachtsliedern, denn mehrere Auftritte stehen an — Konzerte sind wichtige Ereignisse für die Chorklasse.
Nicht nur die Freude am Singen und ein abwechslungsreiches Liedrepertoire sollen vermittelt werden. Es geht auch um Sprache, Atmung, Haltung, Selbstwahrnehmung und Disziplin.
Die Musiklehrer im Arndt-Gymnasium haben ein Curriculum für die Chorklasse erarbeitet, das in diesem Schuljahr zum zweiten Mal durchlaufen wird. Wunsch der Lehrer ist es, die Klassen mit drei Stunden Musikunterricht in der Woche bis in die Oberstufe zu führen.
Mit viel Spaß singen auch Pia Cheung (11 Jahre), Jana Patzke und Niklas Mimm (beide 12 Jahre). Jana und Niklas haben schon Chorerfahrung aus Grundschulzeiten und kennen auch die besonderen Anforderungen an Solisten.
Ein bisschen Lampenfieber haben sie zwar in solchen Situationen, aber sonst scheinen sie sehr routiniert. Für Pia sind Auftritte noch eine größere Aufregung. „Ein Viertel Krefeld sieht, wenn man was falsch macht!“
Einig sind sich die drei in ihrer Meinung über den Lehrer: „Es macht so viel Spaß, weil Herr Stuers ein toller Musiklehrer ist. Es gibt wenige Musiklehrer, die richtig Klavier spielen können. Manche trommeln nur.“ „Und bei den Proben hat er immer Humor“, wirft Jana ein. Pia drückt den Wunsch ihrer Klassenkameraden aus: „Wir hoffen, dass er weiter unser Musiklehrer bleibt!“