Silvia & the City: New York City vs. Washington

New York.Einmalin New York angekommen, ist es nahezu unheimlich, wie schnell mansich auf den Großstadtalltag einstellt und das Leben hier alsselbstverständlich empfindet.

Es gab bereits sogar Tage, an denenich gedacht habe: New York ist auch nur eine weitere große Stadt. Sozum Beispiel vergangene Woche bei einem Ausflug nach Washington.

Washingtongefällt mir auf Anhieb. Die weißen Gebäude leuchten in derHerbstsonne und ein Monument übertrumpft das nächste in Glanz undSchönheit. Als wir uns am Abend ins örtliche Nachtleben stürzenmöchten, kommen wir problemlos in jeden Club. Nicht an einer Türwird nach unserem Namen auf der Gästeliste gefragt - in New Yorkunvorstellbar.

Ein Abend ohne Gästeliste ist dort so wahrscheinlichwie ein pünktlicher Zug am Krefelder Hauptbahnhof. Im Idealfall hatman einen industriellen Großerben zum Chef oder kennt einealteingesessene New Yorkerin mit Persönlichkeitsstörungen, wenn mannicht von der aufgebrezelten Dame an der Tür abgewiesen werdenmöchte.

In Washington dagegen: Alles kein Problem! Als ichfeststelle, dass sogar der Kaffee um 20 Prozent günstiger ist, frageich mich, warum eigentlich so ein Hype um New York gemacht wird.Woanders ist es offensichtlich auch schön.

In meiner New Yorker Lieblingsbar treffe ich einen Abend späterauf einen siebenfachen Grammy-Gewinner. Er lächelt freundlich undbeginnt angetrunken ein Gespräch mit mir über den französischenSchriftzug auf meinem T-Shirt.

In genau diesem Moment habe ichinnerlich alle Zweifel verworfen und mir bewusst gemacht: New Yorkist etwas Besonderes und hier sein zu dürfen nichtselbstverständlich. Außerdem fällt mir spontan nicht nicht einLied ein, in dem jemand sehnsüchtig Washington besingt...