Karneval: Scouts sollen Komasaufen stoppen
Politik, Behörden und Vereine möchten Alkohol-Exzesse von Jugendlichen an Karneval vermeiden.
Krefeld. Können Scouts das Komasaufen bei Jugendlichen verhindern? Das jedenfalls ist eine der Ideen, wie bei den Karnevalszügen gegen übermäßigen Alkoholgenuss bei Mädchen und Jungen vorgegangen werden soll.
Bei einem ersten Treffen der beteiligten Behörden und Vereine kam dieser Vorschlag zur Sprache, der sich an den Fahrzeugscouts in Bussen und Bahnen der Stadtwerke Krefeld (SWK) orientiert. Couragierte Schüler, die von SWK und Polizei auf ihre Aufgabe vorbereitet worden sind, sollen dort Gewalt und Vandalismus verhindern.
Vielleicht können sie auch am Rande der Züge an die Vernunft Gleichaltriger appellieren. Die Akzeptanz wird als deutlich größer eingeschätzt, als wenn Erwachsene sie ansprechen. Mit Heißgetränken auf Bollerwagen ausgestattet, könnten sie betrunkenen Jugendlichen sogar echte gesundheitliche Hilfe bieten: Wer stark alkoholisiert ist, merkt nicht, wie schnell der Körper auskühlt.
Diese und andere Möglichkeiten werden in den nächsten Wochen von der Arbeitsgruppe diskutiert, sagt Stadtsprecher Michael Streubel auf WZ-Anfrage. Dabei wird es auch um ein Glasverbot gehen, wie es nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts bereits für Köln umgesetzt wird. Streubel erinnert allerdings daran, dass dies nur für einen fest umrissenen Bereich gelte, nämlich den Heumarkt.
Auch in Düsseldorf ist ein Glasverbot beschlossen worden, ebenfalls begrenzt: In der Altstadt wird laut Beschluss der Politik an Altweiber, Karnevalssonntag und Rosenmontag kein Glas geduldet. Es soll insgesamt 16 Zugangsschleusen geben, um dies zu kontrollieren.
Ob ein Glasverbot auch in Krefeld umsetzbar ist, das wird bis Ende des Jahres noch diskutiert und möglicherweise sogar noch die Politik in einer Sondersitzung beschäftigen. Wie berichtet, hat die CDU einen entsprechenden Antrag gestellt. Denn Problemstellen gibt es auch in Krefeld, etwa im Bereich von Sternstraße und Friedrichsplatz oder im Uerdinger Stadtpark. Die Befürchtung: "Wenn es dort ein Glasverbot gäbe, könnten sich die Leute eine andere Anlaufstelle suchen. Dann haben wir das Problem nur verlagert", so Streubel. Abgesehen davon ist eine Kontrolle aufwändig und damit teuer - diese Kosten können die Veranstalter der Züge kaum tragen.
Die Scherben bleiben damit ein großes Problem: Sie stellen nicht nur eine große Verletzungsgefahr dar, es kommt auch immer wieder zu Reifenschäden in den Zügen. Eine der Ideen ist deshalb, Händler im Gebiet des Rosenmontagszugs anzusprechen, ob sie nicht auf den Verkauf von Glasflaschen verzichten können und stattdessen Kunststoffbehältnisse anbieten.
Auch die jedes Jahr zunehmenden Probleme beim Kinderkarnevalszug in Verberg hoffen die Verantwortlichen in den Griff zu bekommen. Zwar soll ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen an Attraktivität verlieren, weil die dortige Gastronomie am Tag des Zugs erst abends öffnen will. Doch ob das Wirkung zeigen wird, ist ungewiss, denn dort ist nach Feststellung der Stadt auch bisher schon kein Alkohol an Minderjährige ausgeschenkt worden.